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Wahlkampf in den USA 2016

  • Sanders ist für mich keine Option, da er für beinahe alle triftigen Probleme in den USA, die er richtig erkannt hat, die falschen Lösungen parat hat. Dieses Phänomen erkenne ich sehr häufig bei linksgerichteten Politikern, dass sie ein ausgezeichnetes Aufnahmevermögen von den Problemen der Bürger aufweisen, ihre politische Ausrichtung dies jedoch verschlimmert.


    Ich werde mal erläutern, was die größten Probleme in den USA momentan sind und was die adäquatesten Lösungen meiner Meinung nach sind.


    Die USA haben momentan einen Schuldenberg von 18 -19 Billionen US-Dollar. Ca. jede Minute leiht sich der Staat umgerechnet 1 Million Dollar aus dem Ausland, um seine Programme weiter finanzieren zu können. In wenigen Jahren wird der allgemeine Schuldanteil am BiP das eigentlich BiP übertreffen. Diese Situation hat in Griechenland zur aktuellen Krise geführt. Der Weg aus der Misere heraus ist eine Verkleinerung der Aufgaben des Staats, sodass Ausgaben gekürzt werden und die Bürger einen größeren Anteil ihrer Verdienste investieren, statt es dem verschwenderischen Staat zu geben. Obama, Clinton und Sanders sind allesamt Keynesians, d.h. dass sie an die Funktionalität eines Stimulus glauben, wodurch man sich aus einer Krise herauskonsumieren kann. Dies widerspricht jedoch der ökonomischen Realität und war historisch noch nie erfolgreich, dieser Ansatz ist im Regelfall nur eine Entschuldigung, keine der Staatsausgaben kürzen zu müssen, da dies politisch unpolulär ist.


    Ein gutes Beispiel sind die Demokraten mit ihren simplen Versprechungen von weiteren Staatsleistungen. Populär sind unendliche Investitionen in Schulen, Medizin, Infrastruktur etc. Sie folgen der kindlichen Vorstellung, dass besser gebildete, gesündere Menschen, die auf besseren Straßen sich fortbewegen auch zwangsläufig eine bessere Wirtschaft aufbauen. Problem an dieser Sache ist nicht das Prinzip an sich, sondern die Vorstellung, dass der Staat die Kompetenz hat, Geld effektiv zu investieren.


    Ausgaben in staatlicher Schulbildung haben sich in den letzten Jahren vervielfacht, jedoch schneiden die Schüler in Tests noch genauso ab wie vorher.
    Jeder hat die Pflicht sich versichern zu lassen (Obamacare) und wer sich nicht versichert, muss eine Strafe zahlen. Das hat nicht nur die Kosten von Versicherungen exorbitant in die Höhe geschossen, sondern ist auch ethisch unverzeihlich. Wenn jemand das Risiko aufnehmen möchte, sich nicht versichern zu lassen, um Geld zu sparen, sollte keine Regierung vorbeikommen und es ihm aufzwingen.
    Sogar dort möchte Sanders noch stärker investieren.


    Die einzig produktiven Investitionen kommen aus dem Privatsektor, nicht aus dem staatlichen Sektor. Verbunden ist dies mit dem einfachen ökonomischen Prinzip, dass Geld effektiver und zukunftsträchtiger ausgegeben wird, wenn es einem selbst gehört.
    Der Staat gibt Geld aus, welches ihm nicht gehört für Menschen, die er nicht persönlich kennt. Überrascht es da jemanden, dass die Ergebnisse nicht effektiv sind?


    Um Versicherungen, Gesundheitsvorsorge und Bildung effektiver und ertragreicher zu gestalten, muss der Staat aus dem Weg geschafft werden, sodass der Privatsektor Zugang findet. Alleine wegen der staatlichen FDA-Behörde sind die Behandlungskosten in den USA für Operationen etc. so verdammt hoch, da sie die Monopolstellung von bestimmten Firmen vor preisgünstiger Konkurrenz schützen. Sanders argumentiert, dass Kapitalismus die Ursache für die hohen Kosten ist, dabei ist mehr Kapitalismus und Markt notwendig, um die Kosten nach unten zu drücken.


    Ein weiterer Schlüsselfaktor ist die US-Notenbank, die durch ihre "Quantitative Easing"-Politik (Euphemismus für Inflation) die Marktsignale durch künstliche Leitzinsraten manipuliert, wodurch alle paar Jahre eine Crash wie in 2008 entsteht, wo eine künstlich aufgeblähte Blase (üblich Immobilien) plötzlich platzt. Das ist jedoch in diesem Wahlkampf weniger angesprochen, da Rand Paul mittlerweile ausgeschieden ist. Hierzu empfehle ich jedoch einmal die Recherche nach Bob Murphy, Ron Paul und Tom Woods im Internet. Dort wird die Thematik einleuchtend besprochen.


    Der Schlüsselfaktor in der Wahl wird demnach die Schuldenbekämpfung sein, ein Problem, das die beiden Demokraten nicht einmal anerkennen und in ihren Debatten nahezu ignorieren. Ihr Ziel ist es, weitere Wahlversprechen zu verteilen und zu hoffen, dass die finanziellen Konsequenzen erst nach ihrer Amtszeit in Erscheinung treten.


    Deshalb ist Ted Cruz die logischste verbliebene Folge, da er häufiger die Monetaristische Politik der USA bemängelt und öffentlich für einen Goldstandard plädiert hat.
    Er ist auch die Person, die sich als Präsident am meisten aus dem Leben der einzelnen US-Bürger heraushalten wird.


    Die liberale Prämisse ist: "Du kannst tun was du möchtest, solange du keinem anderen physischen Schaden zufügst." Ted Cruz ist damit nicht komplett auf einer Linie, jedoch am ehesten verglichen mit den anderen Kandidaten.


    Ich respektiere Sanders für seine Stellung zu Außenpolitik, dem einzigen Bereich, wo ich gelegentlich mit Linken in einer Reihe tanze, jedoch sind seine Haltungen zur Steuerreform, Fiskalpolitik, Gesundheitsvorsorge, Mindestlohn und Hetze gegen Wohlhabende Mitglieder der Gesellschaft Grund genug für mich ihn als gefährlichen Extremisten mit Donald Trump auf eine Stufe zu stellen.

  • Hiermal ein kleiner Link zu "Libertarian Party":


    https://de.wikipedia.org/wiki/Libertarian_Party


    Ihr grundlegendes Prinzip ist Eigenverantwortlichkeit, daher wollen sie das amerikanische staatliche Wohlfahrtssystem abschaffen und eine freie Marktwirtschaft ohne staatliche Eingriffe, in der sich die Dinge von selbst regulieren. Der Staat soll sich nur noch um Polizei, Justiz, Militär kümmern.


    Kurzum hier soll unter dem Deckmäntelchen der Freiheit Sozialabbau betrieben werden, in der Hoffnung, dass dann die Reichen mehr Arbeitsplätze durch Investitionen schaffen.


    Leider hat die Vergangenheit gezeigt, dass dann nicht das Paradies auf Erden eintritt, sondern es noch grössere soziale Ungleichheiten gibt.


    Ich verweise nur auf das Arbeiterelend in den Anfängen der Industrialisierung als es noch die frei Marktwirtschaft im Sinne der libertären Parteien gab.


    Übrigens was das Abschaffen des Sozialstaats angeht, haben sie ein ähnliches Programm wie die AFD. ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Marcus Iunius Brutus ()

  • Irgendwie sagt mir in Amerika keiner der Kandidaten wirklich zu. Es ist schon richtig, die US und A fahren wirtschaftlich auf einem sehr dünnen Drahtseil welches jeden Moment brechen kann. Und mehr Ausgaben helfen da bestimmt nicht.
    Auf der anderen Seite hat auch Hagen Recht, wenn er sagt, dass Cruz auch nicht wirklich die Wahl wäre...


    Meh, ich halt mich da raus, wir haben hier genug Probleme mit solchen Sachen wie Supersiggi Gabriel und seiner unglaublichen "Transparenz" bezüglich TTIP und der braunen Bedrohung durch irgendwelche besorgten Sachsen. Und dass in Belgien Terroranschläge waren, ist da auch nicht besonders hilfreich.

  • Cruz und Sanders haben momentan Oberwasser.
    Vor allem Sanders hat sechs der sieben Wahlen gewonnen. Viel geändert an der Delegiertenanzahl hat das bisher leider noch nicht. Und in New York ist bisher Clinton als ehemalige Senatorin des Staates klar favorisiert.
    Und dort gibt es jede Menge an Delegierten. Vielleicht hilft die Debatte am 14. April, das Ergebnis/die Stimmung zu ändern.

    • Offizieller Beitrag

    Hier ein Link, wo man immer aktuell mitverfolgen kann, wieviele Stimmen sich die Kandidaten jeweils in einem Bundesstaat geholt haben und darin noch viele andere nützliche Links: http://www.nytimes.com/interac…dar-and-results.html?_r=0


    Es sieht nach einem rechten Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Hillary und Bernie aus. Die USA Vorwahlen (primaries) gehen ja noch bis zum 14. Juni. Da ist ja bei den Demokraten noch die Sache mit den Superdelegates, wo Hillary nach den Ankündigungen die Mehrheit als Unterstützung hat. Trotzdem würde ich es Bernie wünschen. Ich habe keinen Bock auf 8 weitere Jahre der Clinton-Ära.

  • Turba: danke für den link! hätte mich beim lesen eben fast nass gemacht... :hahaha:


    >>"Von allen US-Wahlkämpfen die ich mitbekommen habe, muss ich sagen, dass dieser der dreckigste von allen ist. Alle pissen sich gegenseitig an und jeder denkt er müsste keinen Respekt für die anderen aufbringen. Klingt wie ein schlecher Porno."



    >>"Klingt doch eher wie ein guter Porno!"


    :hahaha::hahaha::thumbsup:


  • Ok, bitte jetzt keine Diskussion hier, was ein guter und ein schlechter Porno ist, das ist nämlich reine Geschmakssache. :laugh:


    Meint ihr Sanders kanns noch packen? Geht der eigentlich auch so auf seine Feinde drauf, oder bleibt der sachlich? Ich höre meistens nur von den Republikanern, dass sie sich gegenseitig fertig machen.

    Des Weiteren bin ich der Meinung, dass der Rome 2 Mehrspieler nochmal gebalanced werden sollte.

  • [Blockierte Grafik: http://e.huffpost.com/screenshooter/elections.huffingtonpost.com/pollster/embed/ss2/2016-national-democratic-primary/20160415095913005.png]


    Sanders größter Gegner ist die Zeit. In den Umfragen gewinnt er konsistent an Boden gegenüber Clinton. Die traurige Wahrheit ist einfach, dass der durchschnittliche Amerikaner bis vor wenigen Monaten noch nie von Bernie Sanders gehört hat, was für viele erstaunlicherweise immer noch der Fall ist, während Hillary Clinton schon seit 25 Jahren voll im Rampenlicht der Politszene steht. Im Zweifelsfall kreuzt der uninformierte Wähler einfach den Namen an, den er kennt.


    Es kommt jetzt auf New York und die Staaten in der Woche darauf an. Wenn er seinen Defizit an Delegierten zumindest konstant halten kann, hat er gute Chancen, anschließend aufzuholen. Was allerdings in New York stark gegen ihn spricht ist, dass es eine "Closed Primary" ist. Das heißt, dass nur registrierte Demokraten wählen können. Die Frist zum Registrieren war in NY aber im Oktober 2015 als wie gesagt Bernie Sanders kaum bekannt war. Dadurch werden viele seiner Anhänger u.a. junge Wähler und "Independents" von der Wahl ausgeschlossen.

  • Debatte über Israel/Palästina



    Hillary Clinton und Bernie Sanders debattierten gestern auch über Israel und Palästina. Schaut es euch einfach mal selber an...


    Ich kann zwar ein bischen English, aber spätestens nachdem Hilary das erste mal anfängt zu Reden bin ich raus gewesen. Wäre gut, wenn das mal jemand zusammenfasst.

    Des Weiteren bin ich der Meinung, dass der Rome 2 Mehrspieler nochmal gebalanced werden sollte.

  • Bernie Sanders hat gestern Nacht eine schmerzhafte, wenn auch erwartete, Niederlage in New York eingefahren. Damit sind die Vorwahlen für die Demokraten mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit entschieden. Es ist von Sanders Position aus nun fast unmöglich zu gewinnen. Sein jetziger Aufschwung kam überwiegend von Leuten, die unentschieden waren bzw. ihn nicht wirklich kannten. Die Fronten haben sich nun verhärtet und er müsste Wähler von Clinton abgewinnen, um weiter aufzusteigen. Da Clinton aber nun so entscheidend führt, kann sie sich zurücklehnen und die positive Schiene fahren, was Sanders Angriffe verzweifelt und bösartig wirken lassen wird. Wirklich Schade.


    PS: Ich hoffe wirklich, dass ich mich irre. Aber die Umfragen zu New York waren aufgrund der "Closed Primary" sehr genau, was stark darauf schließen lässt, dass Sanders nächste Woche mehr Niederlagen einstecken wird. Der einzige Lichtblick ist, dass es in den nächsten Staaten nicht so lächerliche Registrierungsfristen gibt wie in New York.

  • Wunder gibt es immer wieder, aber das gerade die New Yorker auf Clinton reinfallen ist schon etwas lustig, es sei denn da haben sich nur die von der Wall Street registrieren lassen.


    Ich hab jetzt auch gehört, dass es in New York der verdacht von Wahlbetrug besteht. Hat da wer detaliertere Infos?

    Des Weiteren bin ich der Meinung, dass der Rome 2 Mehrspieler nochmal gebalanced werden sollte.

    Einmal editiert, zuletzt von Turba ()