Alles anzeigenAlso was tust du dann mit Menschen wie mir die das Kollektiv als etwas weniger positives empfinden und sich dem Kollektivismus verweigern sobald dieser sich über mein Recht auf körperliche Unversehrtheit hinweg setzt ? Wie weit würdest gehen ?
Die Intensivüberlastung ist ein von der Politik herbeigeführtes Problem das mit der Pandemie nichts zutun hat .
Covid mit der Pest zu vergleichen ist wenn man sich die Vergleichszahlen der Verluste und der Krankheitsverläufe ansieht wohl viel weiter hergeholt als mit der Influenza.
Was ich nicht verstehe ist warum 75% der Geimpften den Zugang zur medizinischen Infrastruktur verlieren wenn sich ein Viertel dem Kollektiv verweigert.
Da auch Geimpfte in großer Zahl erkranken und auch schwere Verläufe haben macht das also keinen Unterschied.
Die Annahme das eine Impfung den Verlauf generell abmildert ist rein spekulativ da man das Gegenteil nicht berechnen kann.
Zum Kollektiv: Wir alle als Individuen haben eine kollektive Verantwortung. So funktioniert unsere Gesellschaft nun mal, dass wir uns immer wieder zu einem Kollektiv zusammenraufen, egal wie oft einzelne Personen auf Einzelgänger machen. Und die Zeiten können sich ändern, sodass halt die Impfung verpflichtend wird, um Menschenleben zu retten. Natürlich muss man persönliche Freiheiten in gleichem Masse hochhalten, aber manchmal ist es wert, etwas mehr für das Kollektiv zu tun als für sich selbst. Dazu dein 2. Punkt mit der Intensivstation stimmt völlig: Ja, die Politik und das Gesundheitssystem haben versagt in diesem Hinblick, aber rein von meinen ethischen Überzeugungen her will ich Unbeteiligte dafür nicht sterben lassen, sondern die Gesellschaft vor einem noch schlimmeren Unheil bewahren. Und da ist eine Impfung das Mindeste.
Covid und Pest haben nur eines gemeinsam, dass sie neu aufkommende Krankheiten waren bzw. sind. Und solche „emerging diseases“ ohrfeigen die Menschheit gewaltig.
Zu deinem letzten Abschnitt: Weil schon die Intensivbetten und Personal derart unterbesetzt sind, verlieren leider 75% der Bevölkerung den Zugang. Das haben wir schon durchgekaut, dass da das Gesundheitssystem kläglich versagt hat. Jedenfalls müssen wir das Beste aus dieser Misere machen und uns für das Kollektiv einsetzen, um die unbeteiligten Mitglieder zu schützen.
Die Impfung schützt mit einer hohen Wahrscheinlichkeit vor schweren Verläufen, das hat man schon mehr als genug gesehen. Es geht bei Impfungen immer darum, das Immunsystem (insbesondere die T-Helferzellen) zu trainieren, bestimmte Partikel eines Virus zu erkennen (indem z.B. CD8+/MHC-I oder CD4+/MHC-II Rezeptoren der T-Helferzellen an z.B. die Sars-CoV-2 Spikeproteine binden), selbst wenn diese mutieren können, um schneller zu reagieren und um schneller alle übrigen Immunzellen zu mobilisieren, ehe die Viren noch mehr Wirtszellen befallen und es dann zum typischen Krankheitsverlauf käme.
Ohne Impfungen würden Polio, Masern, Mumps, Röteln, Diptherie, Keuchhusten und Tetanus die Menschheit massiv reduziert haben und würden immer noch wüten. Hepatitis A und B sind vor allem in Entwicklungsländern eine grosse Herausforderung, aber auch da schützen die Totimpfstoffe. Wegen der Impfpflicht könnte man sich historisch an der Nase nehmen im Falle von Pocken. Schätzungen gehen von Hunderten Millionen bis zu einer Milliarde Todesfälle aus im Laufe der letzten Jahrhunderte.
EDIT: Ich meinte die Pocken Impfpflicht in der Schweiz.