[CB] Hof des Königreich Galatien

Archelaos hörte, wie die Wache hinter ihm den Eingang versperrte. ,,Nun, wenn ich nicht weggehen kann, kann ich ja gleich etwas länger bleiben", dachte er nur bei sich. Dem Kelten antwortete er: ,,Ich sehe ihr habt ein gewissens Misstrauen zu den Hellenen entwickelt. Ich hoffe ich kann dies wieder etwas gerade biegen. Wie wäre es, wenn ich als Pfand so lange hier bleibe, bis der Bräutigam, eingetroffen ist? Dazu würden wir euch noch 3000 Talente in Gold geben.
Ist euer König eigentlich verheirtetet? Bestimmt findet sich auch für ihn eine schöne Frau in Makedonien."

,,Ja, das denke ich auch", stimmte Archelaos zu: ,,Ich würde mich mit Rinderbraten zufrieden geben, aber der Wein sollte gut sein."

Heneb verneigte sich -eine beachtliche Leistung für einen Krüppel- vor dem König, dann sprach er:
,, Oh großer König, ich bin erfreut so schnell empfangen worden zu sein.
Leider bin ich mit unschöner Kunde gekommen, die seleukidischen Hunde scheinen eine Rebellion zu planen, diese infame Tat könnte den Handel zwischen unseren ländern gefährden, wir bitten euch also um Unterstützung im Kampf gegen die Kriegstreiber.''

,,Nun dann lasst mich mal den Vertrag aufsetzten, damit alle Welt sehen kann, dass unsere Völker befreundet sind," sagte Archelaos und ließ sich Schreibzeug und Pergament geben. Nach kurzer Zeit war er Fertig:

Freundschaftsvertrag zwischen Galatien und Makedonien:

Er überreichte den Vertag Gervin: ,,Ich habe noch etwas Platz für eure Unterschrift gelassen. Ihr müsst ihn erst unterschreiben, wenn der Bräutigam hier ist."

Archelaos las sich die Veränderungen durch und antwortete:,,Nun es ist eine Sache keinen Anspruch auf galatische Gebiete zu erheben, aber eine ganz andere den Anspruch auf Alexanders Erbe abzutreten. Ich schlage deshalb folgende Änderung vor:

Freundschaftsvertrag zwischen Galatien und Makedonien:

Ich hoffe damit sind alle eure Bedenken ausgeräumt."

Archelaos seufzte merklich:,,Nun das Problem, bei eurer Vertragsversion ist, dass einer eurer Verbündeten, nämlich Pontos bereits in feindlicher Absicht in unser Gebiet eingedrungen ist. Die momentane Version der Vertrages würde es uns nicht gestatten uns dagegen zur Wehr zu setzen.
Der Unterschied zwischen euren und unseren Verbündeten ist, dass sich der Böotische Bund nicht ohne uns zum Krieg entschließen kann, ohne auch gegen uns zu Felde zu führen, was das Bündnisverhältnis auch beenden würde. Auch die Seleukiden können nicht selbständig einen Krieg beginnen, ohne ihren Oberherren Ägypten zu verstimmen. Mit Ägypten selbst habt ihr bessere Kontakte als wir. Unsere Verbündeten stellen somit keine direkte Gefahr für euch dar. Gegen sie müsst ihr also keinen Krieg führen.
Pontos kann dagegen, wie wir es gerade sehen, auch komplett außerhalb eurer Kontrolle agieren. Der Vertrag würde es uns, wenn ihr in genau nach Wortlaut auslegen wolltet also verbieten uns gegen Pontos zur Wehr zu setzen, denn Pontos ist euer Verbündeter, gegen den wir ja keinen Krieg führen dürfen, ohne den Vertrag mit euch zu brechen.
Ihr versteht also, warum ich diesen Änderungsvorschlag nicht übernommen habe.
Wir können euch nicht vertraglich garantieren, dass wir keinen Krieg gegen eure Verbündeten führen. Wir würden einen Vertag unterzeichen, den wir nicht halten können und das ist nicht unsere Absicht.
Was wir euch garantieren könnten, wäre keinen Krieg gegen euch oder eure Verbündeten zu beginnen. Wenn ihr wünscht werde ich den Vertrag so umschreiben. Ihr könnt das natürlich auch selbst tun."

Der Bote trieb sein Pferd an und brachte die letzten Meter bis zum Eingang der Halle von Ulfric hinter sich. Dort saß er ab, band sein Pferd an und sprach eine der Wachen an:
"Seid mir gegrüßt. Mein Name ist Nesos, ich bin pontischer Bote und habe den Auftrag Eurem König zwei Nachrichten zu überreichen. Ohne Euch unter Druck setzen zu wollen, aber es eilt."

,,Welchen Onkel meint ihr? Mein Onkel ist längst tot. Vielleicht meint ihr den Onkel von Demetrios.
Der Vertrag mit Karthago war ein Söldnervertrag. Wir haben die Karthager für ihren Einsatz bezahlt. Ich wüsste nicht, dass dies unter Verbündeten üblich ist. Karthago ist auch nie offiziell gegen Athen in den Krieg gezogen. Ich darf euch daran erinnern, dass eure Truppen im Konflikt zwischen den Seleukiden und Ägypten auch mitgekämpft haben, ohne dass Galatien in den Krieg eingetreten war. Dies erfolgte erst später.
Ich habe euch nicht angelogen und lasse mir dies auch nicht von euch unterstellen", gab Archelaos scharf zurück. Nun wurde er wieder etwas freundlicher: ,,Was ich gegenüber verberge ist ein gewisses Misstrauen. Ihr fordert Geschenke, die wir euch gewähren und stellt danach nochmals neue Bedingungen. Bedingungen von denen euch klar sein sollte, dass Makedonien sie nicht annehmen kann. Ich gebe mich selbst als Pfand in eure Hand und ihr misstraut mir immer noch. Wie sollte ich denn da nicht misstrauisch werden? Ich bin euch sehr weit entgegen gekommen, um euer Vertrauen zu gewinnen. Ich kann bisher nicht erkennen, dass ihr dieses Entgegenkommen erwidert hättet."

Nesos ließ den Makedonen, der gerade noch zum König sprach, zuende reden, dann schritt er auf Ulfric zu.
"Ich entschuldige die Störung, doch gibt es ein Problem. Eigentlich sind es zwei Probleme. Das erste könnt Ihr Euch vermutlich bereits denken, mein König, Mithridates I. Ktistes, König von Pontos ruft Euch dazu auf, Euer Bündnis mit Pontos zu ehren und zur Seite zu stehen. Hier habt Ihr das dazugehörige Schreiben meines Königs."
Er hielt eine Rolle hoch, sie war versiegelt und im Wachs war das pontische Wappen erkennbar. Noch hielt er sie Ulfric aber noch nicht hin.

"Doch leider ist das nicht der einzige Grund meiner Anwesenheit. Als ich zu Euch gesendet wurde, kam ich gerade von einem Auftrag aus Antiochia zurück. Balgrot, Euer Vizekönig ist tot. Es war Gift in seinem Wein. Ich konnte nur zusehen, wie er vor meinen Augen starb.
Er hatte mir einen Brief an Mithridates mitgegeben, in dem er eine solche Befürchtung aussprach. Mein König war der Meinung, Ihr solltet seinen Inhalt auch erfahren. Wir untersuchen noch, was für ein Gift es war, aber erste Tests haben ergeben, dass es sich um ein uns unbekanntes handelt."
Nesos zog einen Zettel aus seiner Tasche und hielt ihn dem galatischen König zusammen mit der Rolle hin.