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Cortile della Serenissima Repubblica di San Marco

  • Da schwäbische Boten offenbar mehr Erfahrung als die Schweizer mit Alpenüberquerungen haben, fand sich nur eine Woche nach der Kriegserklärung Venedigs an die Eidgenossen ein Bote aus Augsburg in der Lagunenstadt ein, der den Dogen um eine Privataudienz bat.


    "Wir haben einen unserer Händler nach Süden geschickt und er hat uns von der guten Qualität der Venezianischen Waren berichtet.
    Nach der Einschätzung unserer Kaufleute könntet ihr, da ihr nun im Krieg seid, Interesse an unseren bayrischen Eisenwaren haben - schließlich sollten eure Soldaten möglichst gut bewaffnet und geschützt in den Konflikt ziehen können."

  • "An die Vertreter und Herren der höchst serenen Republik Venedig,


    Lasst mich euch mein Beileid zum Tot eures Dogen aussprechen. Mit Agostino Barbarigo stirbt ein Doge, welcher die Rivalität unser beider Staaten beendet hat. Ein höchst ehrwürdigen Mann welcher eure Republik ausgezeichnet repräsentierte. Möge er in das Hinmelreich auffahren und in Gottes Chor für das Glück, den Frieden und die Prosperität Venedigs singen!


    Genua wird, mit eurem Einverständnis, einen Vertreter entsenden, welcher an der Trauerfeier teilnehmen wird. Wir verstehen aber auch, wenn der Doge im Kreis der Familie beerdigt werden möchte."


    Gezeichnet in großer Trauer

    Doge Augostino Adorno der serenen Republik Genua

  • Es schlug eben die neunte Stunde, als die ersten Gerüchte, welche den Tod des Dogen von Venedig verkündeten, ihren Einzug in das tägliche Gemurmel auf den Strassen Ferraras fanden. Die Fischhändler der Adriaküste hatten die Nachricht heute morgen zusammen mit dem frischen Fisch in die Stadt getragen. Die Trauer unter den Bewohnern des Herzogtums Ferrara und Modena hielt sich in Grenzen, so waren die Erinnerungen des Salzkriegs von 1482 noch in aller Munde. Agostino Barbarigo hatte sich in Gefechten gegen die Estensi aus Ferrara ausgezeichnet und so ist es unbestreitbar, dass der verstorbene Doge ein grosser Profiteur des Krieges war. Dennoch gab es auch den ein oder anderen Unmut über die Neuigkeit, so hatte sich der Doge von Venedig doch erst kürzlich, an der Konferenz von Mailand, versöhnerisch gezeigt. Doch auch wenn sich die Verbesserung des Rufes von Agostino Barbarigo aufgrund dieser Tatsache nur wenig verbessert haben mochte, so war es zumindest die Furcht der Ungewissheit, die ebenjenes Bedauern auslöste. Auch wenn man Barbarigo starken Nepotismus nachsagte, so scheint es als würde der nächste Doge dennoch einer ordentlichen Wahl entspringen und wer wusste welch Einstellung der zukünftige Machthaber haben würde?


    [währenddessen im Castello Estense di Ferrara...]


    Ercole d'Este sass nachdenklich gebeugt über seinem Schreibtisch, dessen Kirschenholz in der Morgensonne rötlich schimmerte. Die Nachricht des Ablebens des Dogen von Venedig, zum gestrigen Morgengrauen, hatte den Hof des Herzogtums von Ferrara und Modena noch mitten in der Nacht erreicht. Dem Schlafe geraubt fiel dem Herzog das Denken merklich schwer. Der Tod Agostino Barbarigo's kam zu einem merklich schlechten Zeitpunkt. Soeben hatte die Republik Venedig öffentlich verkündet Savoyen im aktuellen Konflikt beizustehen, was für eine Auswirkung dieser Todesfall nun haben möge? Es war unmöglich eine Vorhersage zu treffen. Würde der neue Dogen seinen Kurs fortsetzen? Alleine eine Verzögerung in den Kriegsvorbereitungen Venedigs, bis ein neues Staatsoberhaupt gewählt würde, könnte verheerende Folgen für das Kräfteverhältnis in Norditalien haben, würde dies doch wohl unmittelbar den Untergang Savoyens in diesem Konflikt bedeuten.


    Der Herzog von Ferrara und Modena griff sich erneut nachdenklich an die Stirn, tunkte seinen Federkiel ins Tintenfass und unterzeichnete anschliessend das vor ihm liegende Pergament. "Wachs!", sprach der Herzog in die Leere des Raumes. Sofort kam ein Diener hinter der Dunkelheit eines schweren Vorhangs zum Vorschein, begab sich zum Kamin und erhitzte eine kleine Schale roten Wachs. Als sich die Masse verflüssigt hatte trat er neben den Schreibtisch des Herzogs und reichte ihm das erhitzte Gefäss. Ercole d'Este hatte in der Zwischenzeit das Pergament gefaltet, tropfte eine Goldmünz grosse Menge an Wachs auf das Papier und drückte vorsichtig seinen Siegelring in die langsam trocknende Masse.


    "Bringt das Kondolenzschreiben zum Kurierdienst. Es soll noch heute per Estaffette nach Venedig!", wies der Herzog von Ferrara seinen Bediensteten an. Auch wenn die Beziehungen zwischen Venedig und Ferrara nie als einwandfrei bezeichnet werden konnten, so gehörte es sich für einen Mann von Ehre sein Beileid zu bekunden...

  • Verehrte Vertreter der durchlauchtigsten Republik des Heiligen Markus,


    mit großem Bedauern habe ich vom Tod des Dogen Agostino Barbarigo vernommen, der im hohen Alter von 74 Jahren zu Gott gegangen ist. Der Doge hat die Interessen der Republik Venedig und Italiens und vor allem der Menschen und Bürger wie kein anderer vertreten. Er war ein herausragender Mann, der im Kampf gegen die türkischen Heiden im Osten die Christenheit verteidigt hat. Er setzte sich in seinen letzten Jahren vermehrt für den Status Quo und Frieden in Italien ein und es ist bedauerlich, dass er in so schwierigen Zeiten von uns gegangen ist, in denen Krieg in Norditalien am Horizont steht. Agostino Barbarigo soll in Frieden ruhen und ich hoffe seine Seele wird Frieden bei Gott finden. Meine Gedanken und Gebete sind bei dem verstorbenen Dogen aber auch bei seiner Familie und Freunden, die eine wichtige Person in ihrem Leben verloren haben. Ich hoffe sie können Abschied nehmen und das Andenken des Dogen in Ehren halten. Ich wünsche den Hinterblieben Gottes Segen und Schutz in dieser traurigen Zeit des Abschieds.


    Ich hoffe die Republik findet baldmöglichst einen Nachfolger und bleibt weiterhin ein Garant für die Stabiltät Italiens. Ich wünsche den hohen Herren der Republik Gottes Führung und Gottes Segen bei den schwierigen Entscheidungen und Zeiten die vor Ihnen liegen.


    gezeichnet

    Ferdinand II. der Katholische, König von Kastilien, Aragon und Sizilien.



  • An Augostino Adorno, Doge der serenen Republik Genua,


    ich bedanke mich für eure aufrichtige Anteilnahme am Tod unseres Dogen sowie für eure Zeichen der Verbundenheit und Wertschätzung. Selbstverständlich ist ein Vertreter Genuas willkommen beim ehrenden Geleit zur letzten Ruhestätte unseres Dogen.


    gez.


    Leonardo Loredan, erstes Ratsmitglied und kommissarischer Regierungschef der Republik Venedig

  • Geehrter Ferdinand II., König von Kastilien, Aragon und Sizilien,


    auch euch bin ich für eure Worte und die Gebete zutiefst zu Dank verpflichtet. Dem Dogen war die Eindämmung der osmanischen Heiden als einer der größten Gegner unseres Christentums stets ein wichtiges Anliegen. Gerade durch diese Erfahrungen hätte der Rat sich auch in diesen konfliktreichen Zeiten gerne auf ihn als Staatsoberhaupt verlassen. Natürlich wiegt es jetzt sehr schwer, dass der Herr ihn gerade in diesen Zeiten zu sich geholt hat. Die Republik wird jedoch, ebenso wie der Nachfolger des Dogen standhaft bleiben.


    Trotz des bedauerlichen Todesfalls komme ich nicht umher, die Bewunderung des Dogen für euch zu bekunden. So hat er mehrfach bezüglich eures harten Durchgreifens gegen die andauernde Piraterie sehr positiv vor dem Rat über euch gesprochen. Auch eure Entdeckung West Indiens faszinierte ihn. Umso mehr wird es seine Familie freuen, dass er sich eurer Anerkennung verdient gemacht hat. Ich versichere euch, ich werde eure Beileidsbekundungen und die Positiven Worte unverzüglich an seine Familie weiterleiten.


    gez.


    Leonardo Loredan, erstes Ratsmitglied und kommissarischer Regierungschef der Republik Venedig

  • Als der Capitano der Palastwache das Angebot des schwäbischen Bundes vernahm, bat er den Botschafter, ihm in den Palast zu folgen. Sie gingen bis in das Obergeschoss des Palastes und machten vor den Türen des Antecollegio halt. „Eine Sache noch, der Doge ist vor kurzer Zeit verstorben, die Regierungsgeschäfte und Verhandlungen übernimmt ein Ratsmitglied kommissarisch. Bis der neue Doge gewählt wird. Auf eurer langen Reise habt ihr das bestimmt nicht mitbekommen, was nicht weiter schlimm ist. Bitte wartet hier, ich werde das Ratsmitglied kurz bezüglich eurer Ankunft in Kenntnis setzen.“ Anschließend verschwand der Capitano im Antecollegio.


    Lange musste er nicht warten, da wurde er auch schon hineingebeten. Als er den Raum betrat, sah er Leonardo Loredan auf einem wenig prunkvollen Stuhl sitzen. Der Stuhl des Dogen musste weggeschafft worden sein. Der Capitano verließ den Raum und machte die schweren Holztüren hinter sich zu.


    Seid willkommen in Venedig geehrter Abgesandter des schwäbischen Bundes. Ich bin Ratsmitglied Leonardo Loredan, nach dem Tod unseres geliebten Dogen habe ich vorübergehend die Befugnisse des Dogen mit Gesandten zu verhandeln, übernommen. Setzt euch doch bitte (Der Doge deutete auf einen gepolsterten Stuhl). Darf ich euch Speis und Trank anbieten, die Palastküche ist hervorragend. Ihr müsste nach der Reise sicherlich etwas erschöpft sein.“


    (kurze Pause)


    „Die Palastwache hat mir zugetragen, dass ihr uns euer Eisen anbieten wollt? Ein hervorragender Vorschlag! Was möchtet ihr im Gegenzug dafür haben? Euer Interesse an venezianischen Gütern ehrt uns.“

  • Lasst uns zunächst unser herzliches Beileid für den Verlust eures Dogen aussprechen. Es ist ein großer Mann aus unserer Welt geschieden, doch wir sind uns sicher, der Große Rat wird eine würdigen Nachfolger wählen.

    Uns ist eine wahrhaftige Meisterleistung aus euren Handelsgüter ins Auge gefallen - feinste Seide, welche es dem schwäbischen Adel und Bürgertum ermöglichen würde, eurer so wunderschönen Mode etwas näher zu kommen.

  • Wertes erstes Ratsmitglied Loredan,



    Dann werde ich meinen jüngsten Sohn Giovanni Adorno, einen Ratsherr Genuas zum ehrenden Geleit schicken.


    gezeichnet

    Doge Agostino Adorno

  • Auch ein Kondolenzschreiben aus der Feder de' Medici soll dem hohen Rat der durchlauchten Republik Venedig zugehen. Auf schweren und edlen Papier, war die Handschrift vom Patriarchen Florenz' selbst zu erkennen:


    An den geehrten Ratsherren Signore Loredan, an den hohen Rat der Republik Venedig,


    in Trauer haben wir von dem Ableben des ehrwürdigen Dogen Agostino Barbarigo erfahren und möchten Euch unser Beileid für diesen schweren Verlust aussprechen. Signore Barbarigo, war ein wahrlich großer Staatsmann, der es wie kein Zweiter verstand die Geschicke der Republik Venedig zu einem Besseren zu lenken und die Zukunft zu gestalten. Gerade auch zu dieser unruhigen Zeit, wiegt sein Verlust schwer. So wünschen wir Euch von Herzen eine ruhige Hand und auch das nötige Glück, auf dass Ihr schon bald wieder in ruhigeren Gefilde übersetzen könnt.


    Meine Herren, ich möchte Euch dennoch darum ersuchen und ich hoffe Ihr vermögt dies nicht als pietätlos ansehen, doch der Zeit drängt und der Krieg in den Alpen bedarf unserer vollen Aufmerksamkeit. So der hohe Rat dazu die Möglichkeit sieht, möchten wir mit Euch um eine private Unterredung bitten.


    gez. Piero de' Medici

    i.A. der Signoria di Firenze

  • Ratsmitglied Loredan machte sich, nachdem er den Brief des Patriarchen von Medici gelesen hatte, unverzüglich daran ein Antwortschreiben zu verfassen:

    Werter Piero de' Medici, Werte Signoria di Firenze,


    danke für eure Anteilnahme. Schon bald wird ein neuer Doge gewählt. Und ich bin mir sicher, der Rat wird bei dieser Wahl die bestmögliche Entscheidung treffen, um uns durch die Zukunft zu leiten. Gerade schwere Zeiten bringen gute Anführer hervor.


    Ich habe euer Ansinnen dem Rat vorgetragen, und er stimmt diesem zu. Ihr seid demnach eingeladen, euch im Dogenpalast für die private Unterredung einzufinden. Dort können wir über den Krieg sprechen, aber auch über alte Anliegen von euch, man hat das Interesse am venezianischen Salz nicht vergessen. Und ich hoffe, dieses ist im Laufe der Zeit nicht verflogen.


    gez.


    Leonardo Loredan, erstes Ratsmitglied und kommissarischer Regierungschef der Republik Venedig

  • Ein Bote bittet um Vorstellung bei den Vertretern der Republik Venedig, er ist Edel gekleidet und die Päpstlichen Insignien sind auf seiner linken Brust gestickt, je nachdem wer ihm Empfangen würde, würde er einen Brief, Päpstlich versiegelt übergeben.


    Morti natus est

    Unsere Toten gehören zu den Unsichtbaren, aber nicht zu den Abwesenden. Der Heilige Vater möchte mit diesem Schreiben sein Beileid zum Tod des Dogen Agostino Barbarigo bekundigen. Wir sind alle Gottes Kinder, geboren um eines Tages wieder in den Schoss des Herren zurück geholt zu werden.

    Nero Marini


    weiter unten in einer anderen Schrift, wohl nun doch vom Papst persönlich waren folgende Zeilen geschrieben


    Der Herr segne ihn und behüte ihn; der Herr lasse sein Angesicht leuchten über ihn und sei ihm gnädig; der Herr hebe sein Angesicht über ihn und gebe ihm Frieden.


    Und auch wenn ein Verlust bereits größten Schmerz auslöst, so hoffe ich das dieser Verlust als eine Mahnung aufgenommen wird. Das Leben ist ein Geschenk unseres allmächtigen Vaters und um so schmerzhafter ist es wenn sich seine Kinder, Brüder und Brüder gegenseitig Bekämpfen. Ein jeder von uns muss seine Taten vor ihm eines Tages rechtfertigen. So hoffe ich, falls dieser Krieg nicht verhindert werden kann, das die Phase der Trauer eingehalten wird. Die Ruhe des verstorbenen Sohnes beachtet wird.


    Gottes wachsames Auge ist über alle Venezianer, sein Segen sei mit allen Venezianer.


    In der Unteren Rechten Ecke wurde das Siegel des Papstes imprägniert

  • Ein Bote kam an die tore Von Venedig mit einem Brief an den Rat von Venedig

  • Ein Bote des Königreichs Kastilien und Aragon erreichte Venedig und zeigte den Stadtwachen das königliche Siegel auf einem Brief, der vom König selbst zu stammen schien. Er wurde eingelassen und überbrachte den Brief des Königs Ferdinand II:



    Nachdem die Vertreter der Republik Venedig den Brief gelesen hatten wartete der königliche Bote gespannt auf eine Antwort.