Die Nautier
Die alte patrizianische Familie der Nautier hat seit Jahrhunderten regulär die höchsten Ämter der römischen Republik besetzt - jedenfalls war dies der Fall bevor dem jetzigen Familienoberhaupt Hilarius Nautius Rutilus ein gravierender politischer Fehler unterlief. Seitdem befindet sich das Ansehen der Nautier in einem Sinkflug, wenngleich die Mitglieder der Familie alles unternehmen um diesem Prozess entgegenzuwirken. Ob sie damit Erfolg haben werden wird sich noch zeigen müssen...
Hilarius Nautius Rutilus (53) Link
Der Patriarch der Nautier-Familie hat schon bessere Zeiten gesehen. Noch immer verfolgt ihn seine Vergangenheit aus der Zeit des ersten punischen Krieges. Damals weigerte er sich als Militärtribun den Angriffsplänen auf Afrika des Konsuls Marcus Atilius Regulus zuzustimmen - nachdem dieser ihn unter Androhung des Todes dennoch dazu zwang, läutete dies unweigerlich den politischen Zerfall der Nautier ein. Zwar ist Hilarius grundsätzlich ein friedliebender Mann, aber nachdem er nun mehrere Jahrzehnte zusehen musste, wie das Ansehen seiner Blutlinie immer weiter abstürzte, ist er von Schuldgefühlen geplagt und ergreift zunehmend verzweifelte Maßnahmen zur Erhaltung des alten patrizianischen Geschlechts. Unter anderem sah er sich gezwungen zur Adoption zu greifen, da er selbst außerstande war einen männlichen Erben zu zeugen. Durch das beschädigte Ansehen der Nautier schlugen allerdings die meisten einflussreichen Familien Hilarius Gesuche aus. So adoptiere er schließlich in Mangel besserer Optionen den damals noch jungen Manius, in der Hoffnung das dessen Intelligenz und Talent genug seien um die Familie wieder zurück zum Ruhm zu führen. Dafür war es allerdings notwendig die Zustimmung des damaligen Prätor Urbanus, Lucius Postumius Albinus (Wolrans Hauptcharakter), zu bekommen - und so steht die Familie und Hilarius ganz besonders seitdem in dessen Schuld...
Galla Nautia Prima (48)
Die rustikale und forsche Galla ist in vielerlei Hinsicht das Gegenteil ihres Mannes und wird nicht müde ihn für seine Fehler zu schelten und sich über die missliche Lage der Familie zu beklagen. Häufig berät sie ihren Mann und drängt ihn immer wieder zum Handeln. Sie ist stets gekränkt, das die Nautier nun schon eine Weile weitflächig in den höheren Kreisen der Gesellschaft belächelt oder gemieden werden und nimmt es vielen früheren "Freundinnen" übel, das sie ihr den Rücken zugekehrt haben. Dennoch nennt die durchaus soziale Frau einen kleinen Kreis treuer Bekannter ihr eigen und lädt diese regelmäßig in ihr Anwesen ein. Dort frönt sie mit ausgiebiger Freude dem Tratsch und diversen Gesellschaftsspielen und ist mit ihren Freundinnen unter Eingeweihten, aufgrund ihres lautstarken Gekreisches und Gelächters, scherzhaft als eine der "Furien" bekannt. Besonders gerne spielt sie Astragaloi.
Marina Nautia (20)
Als einziges leibliches Kind von Hilarius und Galla ist bildhübsche Marina in den Augen der Familie vor allem eines: eine kostbare politische Ressource. Ihr Leben wird streng reguliert, seit Neustem noch stärker durch die Hand ihres Adoptivbruders, den sie aufgrund seines 10-jährigen Militärdienstes kaum mehr kennt. Er achtet penibel genau darauf, dass sie sich stets um ihr Äußeres kümmert und sich zu jeder Zeit gut präsentiert, im Öffentlichen wie Privaten. Inmitten dieses gesteuerten Lebens bleibt Marina kaum eigene Entscheidungsfreiheit. Zwar fügt sie sich dem Willen der Familie, leidet aber innerlich unter ihrer Situation und sehnt sich nach einem Ausweg.
Manius Nautius Raecianus (Tyrannicus) (28) (Hauptcharakter)
Die Hoffnung der Nautier ruht vor allem auf den Schultern des talentierten Manius. Schon in seiner Kindheit fiel er mit seinem messerscharfen Verstand auf, der dem seines Großvaters Vitus in nichts nachzustehen scheint. Geboren als Plebejer in der Raecius-Familie wurde er mit 8 Jahren von den Nautiern adoptiert und fand trotz dem miserablen Zustand der Familie schnell Gefallen an dem Status als Patrizier. Er liebt es andere herum zu kommandieren und sieht sich selbst als unfehlbaren Strategen. Das diese Arroganz durchaus mit Können hinterlegt ist bewies er in seiner Zeit als Kavallerie-Decurio in den Truppen. Dort machte er sich einen Namen dafür selbst mit wenigen Mitteln große Erfolge zu erzielen, allerdings auf Kosten eines extrem autoritären Führungsstils und bisweilen völlig zerschundener, demoralisierter oder sogar toter Untergebener. Dies brachte ihm unter den Soldaten schließlich den unrühmlichen Beinamen des "Tyrannicus" ein, wenngleich dieser in der Hauptstadt nur wenigen bekannt ist. Auch außerhalb des Schlachtfeldes setzt sich diese Vorgehensweise fort: Manius nutzt sein Auge für Talent, um nützliche "Spielfiguren" zu sammeln, holt den maximal möglichen Nutzen aus ihnen heraus und wirft sie dann beiseite. Dabei zeigt sich der Einfluss seines Großvaters und Lehrers Vitus, denn er sammelt stets so viele Informationen wie möglich und versucht Zufälle und unbekannte Variablen zu eliminieren bevor er zur Tat schreitet. Trifft er auf eine solche Unbekannte - sprich etwas oder Jemanden den er nicht einordnen kann, so ist sein Interesse unweigerlich geweckt. Zwar gibt Manius vor, dass ihm weder Planänderungen noch starke Gegner etwas ausmachen - allerdings gilt dies nur solange er trotzdem gewinnt. Er ist ein außerordentlich schlechter Verlierer und wird im Falle einer Niederlage stark hysterisch.
Völlig im Gegensatz zu seiner tatsächlichen Persönlichkeit präsentiert er sich in der Öffentlichkeit als bescheiden, freundlich und als Mann des Volkes - hinter geschlossenen Türen dagegen gibt er sich wenig Mühe seine herablassende Art zu verbergen. Wenn er nicht gerade damit beschäftigt ist Pläne zu schmieden oder Informationen zu sammeln, hält er Körper und Geist mit Sport, Studium oder einer gelegentlichen Partie Latrunculi fit.
Die Verbündeten der Familie
Auch wenn sich die Reihen der Freunde und Verbündeten der Nautier in den letzten Jahren gelichtet haben, so sind sie dennoch nicht ohne Einfluss und konnten zum Teil aus ihrer misslichen Lage neue Kontakte zu niederen Schichten der Gesellschaft schließen. Und gerade der junge Manius ist stets auf der Suche nach weiteren Optionen zum Macht-wiederauf-und Ausbau...
Basilius (~30)
Ein Sklave keltischer Abstammung der persönlich unter der Fuchtel Manius' steht. Dieser wählte den Namen Basilius wohl um stets die Genugtuung zu haben einen "König" zu befehligen.
Wie alle von Manius' "Werkzeugen" wird darauf geachtet, dass Basilius zu jeder Zeit in exzellenter Verfassung ist, zumal der muskelprotzende Hüne den eher kleingeratenen Manius häufig begleitet und damit auf keinen Fall einen schlechten Eindruck in der Öffentlichkeit hinterlassen darf. Manius selbst beschreibt Basilius als einen gut dressierten Wachhund, wenngleich dieser sich wohl trotzdem eher gezwungenermaßen fügt, als aus Liebe zu seinem Herrn.
Vitus Raecius Graecus (71)
Der Großvater von Manius ist ein ebenso genialer wie exzentrischer Gelehrter. Er unterrichtet die Kinder und Jugendlichen im Haushalt der Nautier im Gegenzug für ein großzügiges Entgelt von dem er seine Studien finanziert. Als Mathematiker führt er eine einseitige Rivalität mit dem Archimedes von Syrakus und ist diesem zumindest in seiner Sonderbarkeit ebenbürtig. Zwar scheint er gegenüber den Kindern durchaus ein freundlicher Großvater zu sein, aber bei philosophischen Fragestellungen wird schnell klar, das Vitus im Umgang mit Menschenleben weder Skrupel noch einen "gesunden Menschenverstand" aufweist. Sein wissenschaftliches Können steht allerdings außer Frage.
Gaius Terentius Varro (33) Link und Link
Das Schicksal war Gaius Terentius Varro nicht gut genug - und so entschied er sich dagegen das Fleischergeschäft seines Vaters zu übernehmen und nutzte sein Erbe stattdessen um den Start seiner politischen Karriere zu finanzieren. Schon in seiner Zeit im ersten illyrischen Krieg zeichnete er sich als guter Krieger und vor allem als inspirierendes Vorbild aus. Zwar ist er nicht mit großer Schläue gesegnet, aber er hat was es braucht um Vertrauen und Begeisterung in Anderen zu wecken. Diese Fertigkeit nutzte er vor allem um Angehörige höheren Standes zu kritisieren und zu entblößen, was ihn beim einfachen Volk sehr populär machte. Inzwischen hat er es zur Quästur gebracht und ist auf dem besten Wege zu weiterem Erfolg in seiner politischen Laufbahn. Die missliche Lage der Nautier ist der Grund, aus dem er bisweilen mit ihnen zusammen arbeitet. Beide Familien hegen das gemeinsame Interesse die mächtigeren Patrizierfamilien zu schwächen - oder zumindest glaubt Varro das...
Camilla Terentia (30)
Aufgrund der aktiven militärischen und politischen Karriere ihres Mannes ist Camilla Terentia oft allein mit ihrem Sohn zu Haus, seit der Zusammenarbeit mit den Nautiern ist sie deshalb häufig bei ihnen zu Gast und verkehrt dort auch mit der Herrin des Hauses Galla. Zwar gibt es hin und wieder einige Aneckungen aufgrund des Ständeunterschieds, aber der Politik Willen wird darüber viel hinweg gesehen. Camilla genießt es nun etwas mehr Freiheit zu haben, da sich der Hauslehrer Vitus und andere Bedienstete auch um ihren Sohn Aulus kümmern, doch lässt sie ihn nie ganz außer Acht. Sie ist von Natur aus vorsichtig und aufmerksam und so bringt sie auch den Nautiern kein absolutes Vertrauen entgegen. Immerhin können sich politische Allianzen ebenso schnell wie häufig ändern...
Aulus Terentius Varro (11) Link
Mag Aulus aucht nicht mit großen Talenten gesegnet sein, so hat er doch zumindest ein ausgeprägtes Pflichtgefühl und legt viel Fleiß an den Tag. Zwar braucht er länger, um ihm zugetragene Probleme zu lösen als andere, aber er macht dies wett indem er einfach mehr Arbeit hinein steckt. Er versteht sich gut mit den Lemonia Zwillingen, hat aber nicht häufig Zeit etwas mit ihnen zu unternehmen, da er typischerweise in irgendeiner Aufgabe festsitzt.
Titus Lemonius (38)
Ursprünglich ein einfacher Farmer südlich von Rom, Verfiel Titus nach dem Tod seiner Frau Hortensia in Depressionen und trat erneut in das Militär ein. Seine beiden Söhne Lucanus und Claudius gab er dabei in die Obhut seines alten Freundes Hilarius, dem er in dessen Zeit als Militärtribun einmal das Leben rettete. Der schon immer wortkarge, aber gutherzige Mann ist inzwischen noch stiller geworden und lenkt sich fern der Heimat mit dem strengen Militäralltag von der unangenehmen Realität ab.
Hortensia Lemonia (verstorben mit 29)
Einst der ganze Stolz ihres Dorfes, verstarb Hortensia vor fünf Jahren als sie ihre beiden Söhne bei einem Waldsapziergang vor einem Rudel Wölfe beschützte. Noch heute sagt man in ihrem Heimatort das seit jenem Tag die Sonne nicht mehr ganz so hell strahle wie zuvor, war sie doch als gute Seele bekannt, die sich um jeden sorgte und ihr bestes tat, das Leben für alle zu bereichern.
War das Ausmaß ihrer Liebe für ihren Mann und ihre Kinder früher die Quelle von viel Heiterkeit in dem Dorf, so ist ihr Fehlen nun wie ein drückender Schleier, der sich nie ganz gelüftet hat.
Lucanus Lemonius Flavius (14)
Der jüngere der zwei Zwillinge, schüchtern und als Heulsuse bekannt, hat aber ein großes Herz. Er ist fast immer zusammen mit seinem Bruder Claudius, dessen Anwesenheit ihm etwas Sicherheit zu geben scheint. Gleichzeitig bemüht er sich die Stimme der Vernunft für ihn zu sein, hat aber häufig keinen Erfolg und wird ständig in Schweirigkeiten mit hinein gezogen.
Ist etwas weniger sportlich als sein Bruder, aber dafür geschickter. Kommt gut mit Vitus klar, hat aber Angst vor Manius.
Claudius Lemonius Rufus (14)
Der ältere der zwei Zwillinge, energetisch und mutig, wenngleich er seit dem Tod seiner Mutter zunehmend rebellisch und wutanfällig geworden ist. Treibt sich stets genau dort herum wo er nicht sein sollte, bringt andere Jugendliche auf dumme Ideen und zieht seinen Bruder Lucanus stehts in irgendwelche Schwierigkeiten.
Hält sich stets sportlicher als sein Bruder, damit sie in der Zukunft bei der Musterung nicht in verschiedene Legionen eingezogen werden. Kommt gut mit Manius klar, gerät aber häufig mit Vitus aneinander, weil er beim Unterricht faulenzt.
Das Refugium
Waren die Nautier früher noch auf dem Quirinal zu Hause, so mussten sie ihr altes Anwesen in den letzten jahren zugunsten einer erschwinglicheren Bleibe aufgeben. Zwar ist das Haus der Nautier keine heruntergekommmene Bruchbude, sondern durchaus eine komfortable und geräumige Wohnstätte, doch ihr neues Zuhause in der Subura ist kein Vergleich zu den Prunkbauten der anderen alten Patrizier-Familien. Ein positiver Nebeneffekt hat sich jedoch aus diesem Umständen ergeben - die Nautier haben es durch die Nähe zu den unteren Gesellschaftsschichten deutlich leichter sich als volksnah zu präsentieren. Trotzdem sehnen sich die Nautier danach eines Tages ihr altes Heim erneut ihr eigen nennen zu dürfen...