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Plauderecke

  • Ich habe mal Berichte gelesen von Lagern in denen die Insassen wirklich nicht wussten (nicht wissen wollten was geschah) Am Anfang zumindest dachten viele sie würden da wieder Lebendig rauskommen. Und teilweise konnte man die verschwundenen sicher auch Mit Verlegungen etc erklären. Aber gegen Ende mussten es wohl die meisten gewusst haben ja. Mengele zb hatte nach aussen hin ein gutes Verhältnis zu den Kindern und sie mochten Ihn teilweise weil er Ihnen Süssigkeiten gab...

    Melius est enim mori, quam vivere stantem genu
    Es mejor morir parado que vivir arrodillado

  • Die Kapos sind Täter und Opfer.


    Also ich stimme der These vom "Wir konnten ja gar nichts machen." nicht zu.


    So gab es gegen Hitlers Euthanasieprogramm sehr wohl zivilen Widerstand, der zum offiziellen Abbruch der Aktion führte.


    Der Protest des Evangelischen Landesbischofs Theophil Wurm am 19. Juli 1940, vor allem aber die Predigt des katholischen Bischofs von Münster Clemens August Kardinal Graf von Galens am 3. August 1941, deren Manuskript in großer Zahl vervielfältigt und in Umlauf gebracht wurde, werden als mitursächlich für den offiziellen Abbruch der Aktion T4 angesehen.



    https://de.wikipedia.org/wiki/…der_Ermordung_von_Kindern


    Auch gab es einige mit Arsch in der Hose, die sich gegen die Reichspogromnacht gewehrt haben:


    Nur sehr wenige Fälle von Zivilcourage sind dokumentiert: So rettete Wilhelm Krützfeld, Vorsteher des zuständigen Polizeireviers in Berlin-Mitte, die Neue Synagoge an der Oranienburger Straße, indem er auf den Denkmalschutz des Gebäudes verwies, mit einigen Beamten die SA-Brandstifter verjagte und die Feuerwehr holte, die den Brand löschte. Außer einer Rüge seines Vorgesetzten geschah ihm nichts.[59]



    https://de.wikipedia.org/wiki/…Cdischen_Bev%C3%B6lkerung


    Dagegen ergriff Pfarrer Helmut Gollwitzer als Vertreter des im KZ sitzenden Martin Niemöller in Berlin-Dahlem in seiner Predigt am 16. November über Lk 3,3–14 LUT Partei für die Wehrlosen und erreichte, dass seine Gemeinde die Familienangehörigen von inhaftierten Juden materiell unterstützte. Nach seiner Bußtagspredigt schrieb Elisabeth Schmitz an ihn: „Als wir am 1. April 1933 schwiegen, als wir schwiegen zu den Stürmerkästen, zu der satanischen Hetze in der Presse, zur Vergiftung der Seele des Volkes und der Jugend, zur Zerstörung der Existenzen und der Ehen durch sogenannte 'Gesetze', zu den Methoden von Buchenwald – da und tausendmal sonst sind wir schuldig geworden am 10. November 1938.“[73]


    https://de.wikipedia.org/wiki/…Cdischen_Bev%C3%B6lkerung


    Dass die Masse Angst vor Repressalien hatte, mag menschlich verständlich sein. Aber trotzdem kann man die mangelnde Zivilcourage schon vorwerfen.


    Denn "Du konntest ja nie was tun" führt nur zur eigenen Nichtaufarbeitung dieser Zeit und das alles nur die bösen, aus dem Nichts gekommenen Nazis waren.


    Und es gab auch viele, die sich an der Deportation der Juden bereichert haben:


    Ersteigerung des Hausrats, der Grundstücke, Firmen der deportierten Juden.


    Natürlich gibt es keine Kollektivschuld der später geborenen Deutschen, aber einer Verpflichtung, etwas genauer hinzusehen und die Stimme zu erheben.

  • Was die Kriegsverbrechen der Deutschen angeht hast du offenbar auch ein recht festgefahrenes Bild. Als ob jeder deutsche Soldat nur darauf gehofft hätte endlich mal jemanden standrechtlich erschießen zu können.


    Gehofft vieleicht nicht, getan halt trotzdem. Es gab in der Wehrmacht aufrufe die ungefähr lauteten: ,,Wir erschießen Morgen 300 Juden, wer kommen mag soll sich melden." Und da haben genug drauf reagiert um diese Verbrechen mitzumachen.


    Als die Rote Armee am Vorrücken war hat die Wehrmacht alles niedergebrannt, schon vorher wurden bei Übergriffen auf die Zivilbevölkerung beide Augen zugedrückt und es war den Soldaten klar, dass den gefangenen Russen kein schönes Schicksal bevorstand.


    Leute die Hitler gewählt haben (als sie noch die Chance hatten) sind mMn nicht Schuld an den verübten Verbrechen und dem Holocaust. Denn du kannst nicht gleichsetzen, dass ein Wähler Hitlers auch den Holocaust herbeiführen wollte. Wie bei jeder Partei gab es auch damals vielerlei Gründe wieso man die NSDAP wählen konnte und die Judenfeindlichkeit war nur einer davon. Viele andere waren weitaus konkreter und ichbezogener.
    Aber wiederum: Einem arbeitslosen Mann, der die NSDAP gewählt hat, weil er hoffte sie würde ihm Arbeit geben, die Schuld am Holocaust zu geben weil er nur an sich dachte bei dieser Wahl ist mMn falsch.


    Die NSDAP war immer Antisemitisch und hat bestimmten Personen ihren Wert als Mensch abgesprochen. So eine Partei dennoch zu unterstützen ist durch nichts zu rechtfertigen.Wenn man etwas macht kann man sich nicht nur die schönen Konsequenzen raussuchen, sondern muss alle sehen. Man kann zwar sagen: ,,Das ich Arbeit habe, ist mir wichtiger als das Juden Rechte haben.", dann nimmt man die Verbrechen aber mindestens billigen in Kauf.


    Ob mein Großvater Kriegsverbrechen gesehen oder gar begangen hat, werde ich wohl nie klären können. Zumindest deutet in seinen Aufzeichnungen nichts darauf hin.


    Ich würde es ihm (und jedem andern) ja wünschen, aber kein Krieg ist frei von Verbrechen und der Russlandfeldzug war Quasi ein einziges Verbrechen.Ich bin nicht der Ansicht, dass man deswegen diejenigen die noch Leben dafür bestrafen muss (da würde auch erst noch ein Ordentliches Verfahren dazugehören), aber man muss es zumindest sehen. Das ist wichtig, um zu verhindern, dass so etwas nie wieder passiert.


    Zu deiner letzten Frage:


    MIB hats sehr schön zusammen gefasst.

    Deutschlands Schicksal: Vor dem Schalter zu stehen. Deutschlands Ideal: Hinter dem Schalter zu sitzen.
    Kurt Tucholsky

    • Offizieller Beitrag

    Wir beginnen uns jetzt im Kreis zu drehen, daher bin ich dafür die Diskussion abzubrechen (bzw werde das jetzt tun).
    Eure Antworten haben mir selbst einige Antworten auch auf nicht ausgesprochene Fragen geliefert und dafür möchte ich danken.

    • Offizieller Beitrag

    Noch kurz weil diese Diskussion gerade in Österreich stattfindet und es zum Thema passt:
    Pro und Contra - Burschenschaften
    Ich lasse das jetzt mal so stehen, in der Diskussion kommt leider sowieso nicht so viel Klarheit heraus wie man sich wünschen würde.

    • Offizieller Beitrag

    Burschenschaften hin oder her, dass immer noch eine beträchtliche Anzahl an Deutschen und Österreichern im rechtsextremen Spektrum auffallen, ist kein grosser Skandal mehr. Früher waren es ja mehrheitlich liberale, demokratische Studentenverbindungen und „Fechtvereine“, die auch einen Hang an Patriotismus verinnerlichten.


    Was ich finde (meine Meinung, liebe Ösis, bitte Ruhe bewahren): Ich habe den Eindruck, dass immer noch eine gewisse Anzahl an Österreichern diese „K. und K. Mentalität“ mit dem Kaiser im Gedächtnis haben bzw. eine Hierarchie der Gesellschaft vom gewöhnlichen Arbeiter bis zum sesselfurzenden Prof. Dr. Dr. med., dessen Entourage ganz tief in ihm drinsteckt.


    Dann noch die Geographie Österreichs: Wer in der Pampa lebt oder auf dem Land / im Gebirge, dessen politische Meinung und Bildung bzw. Aufklärung fällt anders aus als in den Städten. Ich kenne es selber: Mein Kanton (AG), Kultur-/Agrarland und AKW-Gebiet, wählt zu 40% die SVP (vgl. der Politik ungefähr mit der FPÖ, CSU, aber nicht so heftig wie die AfD). Auf Bundesebene erhielten sie 29,3%, da sieht man die Unterschiede.


    Weiterhin die historische Aufarbeitung in Bezug auf den Zerfall des Kaiserreichs, des Anschlusses und die Nachkriegszeit. Nationalismus oder Patriotismus kann sich übersteigern. Die Flüchtlinge gaben Österreich, aber auch Europa den Rest. Der Rechte freut sich wie eh und je mit seiner Propaganda gegen alles, was er hasst.


    Insgesamt finde ich, wenn eine Regierung falsche Entscheidungen trifft und die Wähler vernachlässigt, muss sie sich nicht wundern, weshalb Protest entsteht, eine AfD 14% erhält oder die FPÖ mit der ÖVP zusammenregiert und die Freiheitlichen wichtige Ministerposten abstauben oder die Neonazis aus ihren Löchern hervorgekrochen kommen. Die Gefahr ist dann, dass die falschen Protestler an die Macht kommen und es nur noch schlimmer wird.

  • Leider ist der Nobelpreis auch nicht mehr das was er einmal war...merkt man besonders schön beim Friedensnobelpreis. Ich fände es sinnvoll wenn man wie in der Mathematik nur für herausragende Leistungen Preise verleiht, unabhängig vom Datum. So müsste man sich nicht jedes Jahr die Kandidaten aus den Fingern saugen und die Verleihung würde auch wieder mehr an Bedeutung gewinnen.

  • Alter, was ist denn hier passiert? Ich dachte mir, cool es kommt endlich mal wieder was in der Plauderecke und was sehe ich? Eine ausgewachsene Diskussion über Nazis und den Holocaust. Wurden solche Diksussionen sonst net in ein anderes Thema verfrachtet?
    Und irgendwie hab ich das Gefühl, dass MIBs Frage vom Anfang net so wirklich beantwortet wurde und das Ganze ganz schön abgeschiffen ist (kann natürlich sein, dass ich mich da irre, weil ich hab weder die Lust noch die Zeit mir das jetzt alles durchzulesen. Entschuldigt also bitte, wenns schon jemand klar beantwortet hat).
    Ich wills mal so versuchen:
    @Marcus Iunius Brutus Idioten gibts halt überall und es braucht nicht gerade viel Kreativität, um einfach das eigene Volk zur Herrenrasse zu erklären, oder zumindest zur Herrenrasse dazugehörig zuzählen.


    Aus den anderen Themen halte ich mich jetzt mal raus, aus Zeitgründen.

    Des Weiteren bin ich der Meinung, dass der Rome 2 Mehrspieler nochmal gebalanced werden sollte.

  • Ja, dort geht es aber eher um aktuelle Politik.


    PS: Passend zu deiner letzten Aussage fällt mir noch folgendes ein:
    Welche "Rasse" sieht den sich nicht als die Beste? Gruppen zu denen man sich zugehörig fühlt, wertet man automatisch auf und lässt ein gemeinsames Überlegenheitsgefühl entstehen. Die Idee war also nicht besonders kreativ, aber dafür unheimlich effektiv, weil sich die Menschen in ihrem Glauben bestätigt gefühlt haben.

    • Offizieller Beitrag

    Mit dieser Forensoftware kann ich einzelne Beiträge nicht verschieben. Ich kann
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    - Beiträge zusammenfügen
    - Beiträge deaktivieren (sie sind dann unsichtbar - etwa um den Inhalt zu prüfen und später frei zu geben)


    Aber ich kann keine Beiträge verschieben.


    EDIT: Smileys helfen bei Sarkasmus ;)