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Plauderecke

    • Offizieller Beitrag

    Interessanter Artikel aber leider etwas engstirnig. Er zieht in keiner Weise de natürlichen psychologischen Mechanismen in Betracht, mit der sich jede Person selbst zu schützen versucht. Es ist leicht heute schuldige zu Suchen und pauschal ein ganzes Volk anzuklagen weil sie nichts getan hätten.


    Ich bin aber überzeugt, dass derartige grausame Machenschaften in jeder Gesellschaft, in jedem Land möglich wären. Als Beispiel möge Russland dienen wo unter Stalin auch der Zivilbevölkerung genug angetan wurde (da spreche ich noch nicht mal von den Gulags, sondern von Hungersnöten, Enteignungen usw) und diese einfach keine Möglichkeit hatte sich dagegen aufzulehnen. Es gab einfach keine Alternative.
    Und ich bin überzeugt, dass in jedem anderen Land auch mit der Erschaffung eines Feindbildes diese Greueltaten möglich gewesen wären.


    Jetzt die gesamte Zivilbevölkerung als Mitschuldige zu bezeichnen, weil sie nicht aufbegehrt haben, weil sie nicht ihr eigenes Leben riskiert haben im Kampf gegen dieses übermächtige Regime, halte ich für heuchlerisch und selbstgerecht.
    Natürlich kann man im Nachhinein und mit der Überzeugung des Unschuldigen den Finger ausstrecken - du hast davon gewusst, und du, und du.


    Ich habe erst kürzlich in den Kriegstagebüchern meines Großvaters gelesen. Er ist Jahrgang 1921 und war an der Ostfront. Irgendwann beschreibt er, dass sie in einer Reservekompanie gedrillt wurden und ab diesem Zeitpunkt kann man eine extreme Veränderung in seinem Sprachgebrauch ausmachen. Während er vorher von Kameraden schreibt, berichtet er später von der Wichtigkeit den Bolschwismus zurück zu drängen und das Vaterland zu retten. Die Indoktrinierung ist extrem zu erkennen. Später an der Front verändert sich die Sprache wieder.
    Man muss sich dabei vorstellen, dass diese jungen Männer im Alter von knapp über zwanzig Jahren von Respektspersonen, Lehrern, Ausbildnern usw indoktriniert wurden. (und mein Opa war nur in der Wehrmacht) Wer könnte von sich behaupten, dass er sich einfach einer derartigen Massenbewegung, zu der es keine wirkliche und keine erkenbare Alternative gab, hätte entziehen können?
    Mein Großvater ist heute 96 Jahre alt und wird mittlerweile dement. In seinen durch die Krankheit hervorgerufenen Träumen und Tagträumen muss er sich wieder und wieder mit den damaligen Vorkommnissen auseinandersetzen. Dabei ist nichts mehr vom Geist der Kameradschaft zu spüren sondern ihn quälen Albträume von Kommandeuren die Rekruten einziehen, von der Musterung für eine eventuelle SS-Mitgliedschaft und vom Krieg an sich.
    Sein gesamtes Leben hat mein Großvater (ich denke mit Erfolg) versucht diese schreckliche Vergangenheit zu verdrängen. Er wurde mit mehreren Orden ausgezeichnet und hat daher offensichtlich seinen Kriegsalltag mit Kämpfen und nicht in der Etappe verbracht. Ich bin mir sicher, dass er viele Dinge gesehen hat, die ihn später verfolgt haben. Dennoch hat er es mit einer schweren Verwundung die seinen Arm lähmte geschafft 8 Töchter groß zu ziehen und sie zu ordentlichen, kritischen Mitgliedern der Gesellschaft zu erziehen. Und dennoch hat ihn die Vergangenheit nun im Alter eingeholt und verwehrt ihm ruhig von der Welt Abschied zu nehmen.


    Ich denke also nicht, dass jemand, der diese Zeit nicht einmal erlebt hat, nicht dabei war und sein Wissen über die Verältnisse nur aus Zeitungsartikeln und teilweisen Erzählungen hat, sich das Recht nehmen kann, über diese Generation zu urteilen. Nicht, solange er nicht selbst mit einer derartigen Situation zu kämpfen hatte.

  • Das es auch andere Völker treffen kann und auch schon passiert ist leugnet niemand ;)
    Ich wollte nicht deinen Deutschen/österreichischen Stolz angreifen.


    Nichts desto trotz ist es wichtig darüber zu reden und sich vor Augen zu führen wie leicht man Menschen verblenden kann. Auch jetzt noch. Und auch wenn man wie wir alle nicht aus diesen Zeiten stammt ist es wichtig sich eine Meinung darüber zu bilden und die damaligen Taten zu verurteilen und zu beurteilen. Aber das soll jeder für sich entscheiden. Den Satz du stammst nicht aus der Zeit du weisst nicht wie das war blabla ist ein billiges Argument was ich schon oft von Nazis gehört habe..... (nicht das ich dir das unterstelle) Nach dieser Argumentation dürfte ich auch den Genozid an den Kulturen Mesoamerikas nicht verurteilen war ja nicht da....


    Natürlich kann man im Nachhinein und mit der Überzeugung des Unschuldigen den Finger ausstrecken - du hast davon gewusst, und du, und du.
    Das mitwissen ist durch Zeitzeugen und viele Beweise zweifelsfrei erwiesen. Und viele haben sich nun mal am Leid und der Ausbeutung der Juden bereichert. Es waren also nicht nur Schutz Mechanismen sondern auch einfach gier. Und das auch unter der Zivilbevölkerung. Das dies nichts mit der Nationalität zu tun hat bestreitet ja niemand. Siehe Polpot, siehe Stalin siehe Japan Besetzung in China und so weiter

    Melius est enim mori, quam vivere stantem genu
    Es mejor morir parado que vivir arrodillado

    Einmal editiert, zuletzt von Chapulin ()

    • Offizieller Beitrag

    Die Indoktrinierung, die Wolrans Grossvater erfahren hat, trifft auch auf den 1. Ehemann meiner Grossmutter väterlicherseits zu. Er war im 2. Weltkrieg Soldat der Tschetniks, die also auf Seiten des serbischen Königs kämpften. Nach dem Zusammenschluss mit Titos Partisanen und nach dem Krieg wurde er trotzdem als „Verräter des Sozialismus“ in einem Arbeitslager interniert und indoktriniert. Nach 2 Jahren kam er raus und laberte ununterbrochen vom Kommunismus, Titos Heldentaten etc. Meine Oma liess sich daraufhin scheiden, den gemeinsamen Sohn (mein (Halb-)Onkel) brachte sie zu ihren Eltern. Daraufhin lernte sie meinen Grossvater kennen und mein Vater kam dann paar Jahre später auf die Welt. Der 1. Ehemann betrieb seit der Scheidung eine Autowerkstatt und starb als glühender Sozialist. Heisst also, er blieb auch leider indoktriniert. Mein Onkel wollte nie etwas mit ihm zu tun haben und sah ihn nur einmal in seinem Leben.


    @Chapulin: Wolran hat einen österreichischen Stolz! :P:D

  • haha ja ich habe deswegen noch Osterreich ergänzt :p


    Ich finde sowieso das nachfolgende Generationen keine Mitschuld an den Taten ihrer Vorfahren haben. (das nur so am Rande)


    Ich sage nicht mal das ich da gross anders gehandelt hätte (jetzt nicht auf Seiten der Deutschen da ich so was von kein Arier bin und vermutlich getötet worden wäre)
    Aber ich verstehe zb die Russen die in den Deutschen ein Feindbild hatten und sich dann beim Einmarsch zu Grausamkeiten gegen die Deutschen hinreisen liessen. Wenn ich Familie,Freunde etc gegen die Deutschen verloren hätte, weiss ich nicht ob ich anders reagiert hätte.


    Die Pflicht der nachfolgenden Generationen ist es besser zu machen und aus den Fehlern zu lernen. Etwas was ich zb in Mexico vermisse.

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    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Chapulin

    Den Satz du stammst nicht aus der Zeit du weisst nicht wie das war blabla ist ein billiges Argument was ich schon oft von Nazis gehört habe..... (nicht das ich dir das unterstelle) Nach dieser Argumentation dürfte ich auch den Genozid an den Kulturen Mesoamerikas nicht verurteilen war ja nicht da....

    Was daran ist ein billiges Argument? Wer kann sich das Recht nehmen ein ganzes Volk zu verurteilen?
    Wenn wir das auf kleinere Maßstäbe herunterbrechen: Eine Großdemo in einer Stadt. Einige Mitglieder des "schwarzen Blocks" werfen Fensterscheiben ein und sogar ein Geschäft wird geplündert.
    Die Teilnehmer der Demo wissen davon.
    Kannst du alle Teilnehmer der Demo pauschal verurteilen, dass sie sich den gewaltbereiten Teilnehmern nicht in den Weg stellen?


    Es besteht kein Zweifel daran, dass die Tat an sich falsch ist. Du kannst die Tat durchaus verurteilen genauso wie du den Genozid in Mesoamerika verurteilen kannst. Aber du kannst kein Pauschalurteil über alle fällen die "davon wussten" oder "davon gewusst haben müssen".
    Das hat auch kein bisschen mit meine "Deutschen Stolz" zu tun. Übrigens eines der großen Probleme in der Debatte - ein Teil der Argumente wird schon alleine deshalb nicht akzeptiert, weil sie von einem Nachkommen der "Schuldigen" kommen welcher ja garantiert nicht objektiv denken kann. Wie gut, dass ich damit nichts zu tun habe. Ich komme ja aus der Schweiz die damit nichts zu tun hatte. Also kann mir nur ich alleine ein Urteil darüber erlauben weil der Nachkomme ja voreingenommen ist.
    - Der Killer einer jeden Diskussion
    (Ist übrigens nur ein Beispielt, ich habe auch schon mit Amerikanern über diese Sache diskutiert und bei denen ist das noch viel ausgeprägter. Etwas derartiges könnte in den USA ja NIE vorkommen)



    Zitat von Chapulin

    Aber ich verstehe zb die Russen die in den Deutschen ein Feindbild hatten und sich dann beim Einmarsch zu Grausamkeiten gegen die Deutschen hinreisen liessen. Wenn ich Familie,Freunde etc gegen die Deutschen verloren hätte, weiss ich nicht ob ich anders reagiert hätte.

    Du verstehst die Russen?
    Dir ist klar, dass im kommunistischen Russland schon set den frühen 1930ern die Nazis als DAS große Feindbild dargestellt wurden? Also schon bevor überhaupt Konzentrationslager eingerichtet wurden und lange bevor die Russen überhaupt durch di Deutschen zu Schaden kamen?
    Wenn man es kurz herunterbrechen will, war der Sachverhalt damals so:
    Die Russen hatten den 1. Weltkrieg "gewonnen" (stimmt nicht ganz, aber so grob) und der Kommunismus musste einen Vorwand schaffen wieso es den Leuten in Russland so schlecht geht (wirklich horrende Zustände, ich lese da gerade ein Buch darüber). Damit wurde als Feindbild der Kapitulismus auserkoren und als oberstes Feindbild später dann der deutsche Nationalsozialismus. Dir muss klar sein, dass der Kontakt von Russen mit Ausländern praktisch nicht vorhanden war, und wo er vorhanden war, wurde er staatlich kontrolliert. Die Russen schufen sich also eine Insel (zwar eine große) und alles rundherum war praktisch feindliches Gebiet.
    Währenddessen hatten die Nazis damit zu kämpfen wieso die großartigste Rasse der Welt einen Krieg hatte verlieren können. Dieser Feind war schnell ausgemacht - die Juden. Während in Russland Regimegegner, Kapitalisten, Großgrundbesitzer bestenfalls inhaftiert wurden, wurde in Deutschland genauso mit den Juden verfahren.
    Da in Deutschland die inneren Feinde bald besiegt waren und die nur recht schwer für imperialistische Angriffe auf andere Staaten herhalten konnten, wurden natürlich auch die Bolschewisten als Feindbild aufgebaut.


    All das ist simple Psychologie. Wenn du ein Feindbild hast, dem all dein Ungemach zugeschrieben werden kann, entwickelst du Hass und setzt alles daran dich von der "Unterdrückung" zu befreien. Nicht umsonst hatten beide Diktaturen einen immensen Propagandaapparat.



    Schlussendlich kann keiner Sagen wie er in der einen oder anderen Situation reagiert hätte - mit ein Grund für mich wieso man ein "normales", selbstschützendes Verhalten nicht verurteilen kann. Du sagst ganz richtig, dass die Pflicht der nachfolgenden Generationen ist, es besser zu machen. Dazu muss man aber auch den Tatsachen in die Augen sehen, wie leicht Menschen zu lenken sind und wie leicht man sie indoktrinieren kann. Durch die Medienvielfalt in der heutigen Zeit ist es für uns recht einfach differenzierte Entscheidungen zu treffen. Wenn ich allerdings etwa an Nordkorea denke, dann wird es dort wohl nicht weniger glühende Anhänger des Regimes geben die auch die Taten dieses Regimes unterstützen, alles unter dem Einfluss der Propaganda.
    Man sieht also wie wichtig es ist eine differenzierte Gesellschaft zu erhalen und wie gefährlich es sein kann, wenn Medien in staatliche Gewalt gebracht werden und unabhängige Berichterstattung verfolgt wird. Etwa wie in Polen wo diese Möglichkeiten den Menschen langsam aber sicher genommen werden.

  • Du verstehst die Russen?
    Dir ist klar, dass im kommunistischen Russland schon set den frühen 1930ern die Nazis als DAS große Feindbild dargestellt wurden? Also schon bevor überhaupt Konzentrationslager eingerichtet wurden und lange bevor die Russen überhaupt durch di Deutschen zu Schaden kamen?

    Ja auch sie wurden Indoktriniert und hatten ein Feindbild. Ihr hass gegen die Deutschen (die Russen hatten ja auch einen enorm hohen Blutzoll) kann ich aber besser nachvollziehen. Wie stark die Indoktrination zu den Gräuel beigetragen hat ka da kann ich nur Vermutungen anstellen. Diese wie hätte ich reagiert Diskussionen basieren ja generell nur auf Vermutungen.


    Wer kann sich das Recht nehmen ein ganzes Volk zu verurteilen?
    Wer verurteilt den Pauschal ein ganzes Volk? Es wurde nur gesagt das viele davon wussten (was belegt ist) Es gab sicher viele die sich nur schützen wollten (eben das von dir angesprochene selbstschützende Verhalten)


    Aber es gab leider auch viele die starken Profit aus dem Leid zogen und sich bereicherten. Und solche Dinge kann und muss man Verurteilen.


    (Ist übrigens nur ein Beispielt, ich habe auch schon mit Amerikanern über diese Sache diskutiert und bei denen ist das noch viel ausgeprägter. Etwas derartiges könnte in den USA ja NIE vorkommen)
    Naja den Genozid an den Indianern haben diese Amis dann wohl vergessen...


    Das hat auch kein bisschen mit meine "Deutschen Stolz" zu tun. Übrigens eines der großen Probleme in der Debatte - ein Teil der Argumente wird schon alleine deshalb nicht akzeptiert,
    Also bei vielen Deutschen hat das sehr wohl damit zu tun. Meistens kommt dann sowas wie aber die Amis haben auch unsere Städte bombardiert oder der Klassiker den ich auch schon oft gehört habe. Es wurden gar nicht so viele Juden getötet wie behauptet wird. Gerade mit der AFD wird solches denken immer mehrheitsfähiger. Man lese nur mal die Kommentare in gewissen Medienblättern....Ist ja nicht so das Ausländerfeindliches Gedankengut gerade Mangelware ist in Deutschland oder Österreich oder?

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    • Offizieller Beitrag

    Der Artikel heißt "Holocaust - Die Lüge von den ahnungslosen Deutschen". Wer verurteilt da nicht ein ganzes Volk?



    Zitat von Chapulin


    Naja den Genozid an den Indianern haben diese Amis dann wohl vergessen...

    Das ist 1. etwas anderes und 2. waren das ja auch deutsche Einwanderer ;)
    Tatsächlich ist es in den Staaten die die Deutschen im 2. Weltkrieg bekämpft haben, sehr weit verbreitet sich dieses Thema betreffend als etwas "Besseres" zu fühlen. Dabei wird schnell die Gefahr dahinter außer Acht gelassen. Wem so etwas "nie passieren" kann, dem passiert es umso schneller, weil man praktisch die Deckung unten lässt und nicht aufpasst.



    Zitat von Chapulin

    Also bei vielen Deutschen hat das sehr wohl damit zu tun.

    Bleib bitte beim Thema. Sowohl du als auch ich sprachen von MEINEM deutschen Stolz.



    Zitat von Chapulin

    Ist ja nicht so das Ausländerfeindliches Gedankengut gerade Mangelware ist in Deutschland oder Österreich oder?

    Du kannst ruhig die Schweiz, USA, Australien, Ungarn, Polen und noch viele andere Staaten hinzuzählen. Selbstverständlich wird in Deutschland und in Österreich noch viel genauer darauf geschaut (auch international) was aber meiner Meinung nach nicht zu einer Entspannung der Lage beiträgt sondern im Gegenteil.
    Die generelle Schuldzuweisung an die Deutschen, auch noch 2 Generationen nach den eigentlichen Geschehnissen halte ich wie ja jetzt schon auführlich erläutert für problematisch und kontraproduktiv.

    • Offizieller Beitrag

    Die generelle Schuldzuweisung an die Deutschen, auch noch 2 Generationen nach den eigentlichen Geschehnissen halte ich wie ja jetzt schon auführlich erläutert für problematisch und kontraproduktiv.


    Schuldzuweisung ja, aber Aufklärungsunterricht, auch wenn sich Schüler beschweren, es kommt jedes Jahr in Geschichte irgendwie dran, muss leider sein. Denn Geschichte wiederholt sich leider immer. Die AfDler, unter anderem Bernd Höcke und Opa Gauland, jammern ja, wie die „Heldentaten deutscher Soldaten in den beiden Weltkriegen“ verschmäht werden oder die Holocaust-Debatte, Ihr kennt es ja...


    Trotzdem haben „wir“, also meine und Eure Generation, nichts damit am Hut, ausser dass unsere (Ur-)Grosseltern darin irgendwie involviert waren.


    Jüngst noch ein Beispiel wegen dem falschen Bild der Schuldzuweisung:


    Eine Kollegin im Abiturjahr (12. Klasse) ist Serbin. In Geschichte bei einer jungen Lehrerin nahmen sie die Balkankriege in den 90er Jahren durch. Die Quellenlage war einseitig immer gegen die „bösen, terroristischen und genoziden“ Serben laut der Lehrerin, die die anderen Ethnien in Schutz nahm. Da glotzen alle in der Klasse die Kollegin an und sie meint so zu allen: „Was hab ich denn damit zu tun?“ Und plötzlich sind die Leute skeptisch wegen der „bösen Serbin“...

  • Der Artikel heißt "Holocaust - Die Lüge von den ahnungslosen Deutschen". Wer verurteilt da nicht ein ganzes Volk?
    Der Titel ist reisserisch ja. Aber der Text kam mir jetzt nicht so vor als würde der Autor alle Deutsche als MOnster brandmarken wollen.


    Das ist 1. etwas anderes
    Die Mittel waren vielleicht anders aber sonst sehe ich nicht viele Unterschiede. Man wollte ein Volk stück um stück vernichten. Viele Reservate waren einem Vernichtungslager nicht sehr unähnlich. Gerade die Amis haben eigentlich 0 Berechtigung sich besser zu fühlen. Sklaverei, Indianer,Vietnam etc etc aber ich schweife ab :)


    Die generelle Schuldzuweisung an die Deutschen, auch noch 2 Generationen nach den eigentlichen Geschehnissen halte ich wie ja jetzt schon auführlich erläutert für problematisch und kontraproduktiv.
    Genau deswegen sagte ich ja das nachfolgende Generationen nicht für die Vergangenheit belangt werden sollten.

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    • Offizieller Beitrag

    Hier noch ein Artikel über die Schuldzuweisungen zu meinem vorigen Beispiel: http://amp.dw.com/de/holocaust-in-serbien-und-kroatien-vergessen-verdrängt-verneint/a-42320543

  • Wolran, kein ernst zunehmender Mensch sagt das die 80mio Deutschen die heute leben schuld am Holocaust sind.
    Die Generationen die 33 Hitler GEWÄHLT haben, ihn für seine Politik der nationalen Größe(Anschluss vom Saarland/Österreich/Sudetenland) bewundert haben und seine Entrechtung von allen die nicht in die ,,Volksgemeinschafft" gehören sollten (Juden, Sozialisten, Homosexuelle, Sinti, Roma...) unterstützt haben, DIESEN Generationen kann man das vorhalten. Diese Generationen sind schuldig, nicht du, ich oder Chapulin.
    Nicht jeder Deutsche war ein Nazi. Natürlich gab es auch Wiederstand, vor allem von Sozialisten und Kommunisten (Willi Brand, Herbert Wehner, Erich Honecker - um mal ein paar zu nennen die später bekannt wurden). Auch die 11 Brigade im Spanischen Bürgerkrieg zeigt das es viele deutsche Antifaschisten gab, aber das spricht nicht alle anderen von den Deutschen von den Nazi Verbrechen frei.
    Niemand wurde gezwungen in die NSDAP oder SS einzutreten, viele haben es dennoch gemacht, aus Überzeugung oder für den eigenen Vorteil. Auch über die Verbrechen der Wehrmacht ( vor allem im Osten) wusste jeder damalige deutsche Soldat Bescheid und die allermeisten haben mitgemacht.
    Abschließend:
    Wolran, ich möchte nicht das du in deinem Großvater einen bösen Nazi siehst, ich nehme an für dich war er immer dein lieber alter Opa und ich verstehe, das du ihn verteidigen möchtest. Dennoch hat es als er so um die 20 war extreme Verbrechen beobachtet und nichts gesagt, wahrscheinlich sogar dabei geholfen. Das ist bei mir im Bezug auf meine Urgroßeltern nicht anders und ich bin froh, das ich als diese noch gelebt haben zu klein war, um darüber nachzudenken, ganz im Gegensatz zu meinen Eltern, Großeltern für die das wohl echt schwer war.

    Deutschlands Schicksal: Vor dem Schalter zu stehen. Deutschlands Ideal: Hinter dem Schalter zu sitzen.
    Kurt Tucholsky

    • Offizieller Beitrag

    :D
    Mein lieber Linus. Ich glaube nicht, dass du verstanden hast was ich mit meinen bisherigen Posts gesagt habe.
    Du hast offenbar das undifferenzierte Weltbild, dass jeder der nicht auf Hitler schießen wollte ein Nazi war und damit Schuld hat am Holocaust.
    Was in etwa das Gegenteil von meiner Überzeugung ist.
    Widerstand gegen das Regime damals wäre einem Todesurteil gleichgekommen und ich denke nicht, dass man den Menschen vorwerfen kann, dass sie ihr Leben nicht eingesetzt haben um diesem Regime ein Ende zu bereiten. Umso höher muss man natürlich jene hervorheben, die den Mut dazu hatten. Aber allen anderen die Schuld zuzuweisen halte ich für falsch. (Siehe mein obiges Beispiel von der Demo)


    Was die Kriegsverbrechen der Deutschen angeht hast du offenbar auch ein recht festgefahrenes Bild. Als ob jeder deutsche Soldat nur darauf gehofft hätte endlich mal jemanden standrechtlich erschießen zu können.


    In meiner Überzeugung ist eine Kollektivschuld abzulehnen. Selbst Leute die Hitler gewählt haben (als sie noch die Chance hatten) sind mMn nicht Schuld an den verübten Verbrechen und dem Holocaust. Denn du kannst nicht gleichsetzen, dass ein Wähler Hitlers auch den Holocaust herbeiführen wollte. Wie bei jeder Partei gab es auch damals vielerlei Gründe wieso man die NSDAP wählen konnte und die Judenfeindlichkeit war nur einer davon. Viele andere waren weitaus konkreter und ichbezogener.
    Aber wiederum: Einem arbeitslosen Mann, der die NSDAP gewählt hat, weil er hoffte sie würde ihm Arbeit geben, die Schuld am Holocaust zu geben weil er nur an sich dachte bei dieser Wahl ist mMn falsch.



    Ob mein Großvater Kriegsverbrechen gesehen oder gar begangen hat, werde ich wohl nie klären können. Zumindest deutet in seinen Aufzeichnungen nichts darauf hin.
    Ich möchte dir aber raten in Zukunft nicht zu vorschnell mit Verurteilungen zu sein, mag es sich dabei um meinen Großvater oder um irgendeinen anderen Menschen dieser Generation, oder aber um jedweden anderen Menschen handeln - und sei es nur dein Kind, welches du verdächtigst sich an deiner Schokolade vergriffen zu haben. (Es war natürlich die Ehefrau ;) )



    Zum Abschluss noch eine Frage weil mich die Antwort interessiert - daher bitte ehrlich antworten:
    In den Konzentrationslagern gab es auch unter den Insassen Kollaborateure. Dies waren oft Insassen die als Kapos (Barrackenvorsteher uä) geführt wurden.
    Die Kapos hatten die Aufgabe die Arbeitstrupps zu überwachen und einen reibungslosen Ablauf zu garantieren. Dafür erhielten sie gewisse Privilegien. Kapos setzten sich ganz unterschiedlich aus verschiedenen Häftlingsgruppen zusammen.
    Würdest du/Würdet ihr diese Kollaborateure zu den Opfern oder den Mitschuldigen zählen?

  • Ich würde sie als Opfer und Täter zählen. Was ja auch der Perfide Plan dahinter war. Den Zusammenhalt der gruppe zu vernichten und die Insassen gegeneinander aufzuwiegeln.
    Wobei ich doch mehr zu Tätern tendiere da sie bewusst Ihre Kameraden intergingen (wobei auch hier kommt es darauf an, gab sicher auch viele die damit Ihre Kollegen bewusst schützten und die Nazis belogen) Wäre noch gut zu wissen ob sie auch wussten das viele Ihrer Kollegen getötet werden?

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    • Offizieller Beitrag

    Sowohl Opfer als auch Täter. Opfer im Sinne: Sie waren Insassen, ihr Tod war auf die lange Sicht sicher, sie hatten die Wahl entweder mitzuhelfen oder eben so schon zu sterben. Täter im Sinne, dass sie der SS erheblich Arbeit abnahmen und opportunistisch gewesen zu sein. Gewisse Kapos erhofften sich dadurch, länger zu überleben bzw. aus der Sache rauszukommen, aber dem war nicht so.