Mit donnernden Hufen näherte sich Ilan der Stadt. Der lange Ritt hatte ihn ausgelaugt, aber er wollte das ganze so schnell wie möglich hinter sich bringen.
Eine woche zuvor hatte ihn Adamantios gebeten zum hof des medischen reiches zu reisen um mit ihnen über eventuelle Abkommen zu verhandeln. Er erinnerte sich noch gut an das Gespräch: "Ah, Ilan gut das du vorbeischaust! Sag mal hättest du vielleicht lust ein paar diplomatische Angelegenheiten in Media für mich zu klären?" hatte sein alter Freund gesagt und er prompt geantwortet: "muss das sein?" "Ach du weißt doch ich kann weder Dimitrios, noch Ioanna schicken und erst recht nicht Valerios der ist für so was zu alt. Und von Miltiades wollen wir gar nicht erst reden, schließlich will ich mir keine Feinde machen"
Daraufhin antwortete Ilan seufzend: "also gut, aber pass bitte auf, das unsere Söhne keinen Unfug in meiner Abwesenheit anstellen, ja? Ich will gar nicht an das letzte mal denken" "geht mir genauso" lachte Adamantios "ich werde mein bestes geben...na dann ich muss los Ioanna will wieder wegen irgendwelcher Handelssteuern mit mir reden, bis dann!" "Bis dann!".
Und hier war er nun, hunderte Kilometer von seiner Heimat entfernt mit schmerzendem hintern und möglicherweise auch noch unangenehmen gesprächen vor sich.
Sowie er sich dem Stadttor näherte, machte ihm die wartende Menschenmenge sogleich platz - auch das gewöhnlich Volk erkennt einen Abgesandten und weiß das man sich in solche Angelegenheiten nicht einmischen sollte.
"Seid mir gegrüßt, edle Medier! Ich bin Ilan, Vorsitzender des baktrischen Rates und wünsche so bald als möglich euren König zu hospitieren. Könnt ihr mir also sagen wann und ob eine Audienz möglich wäre?"
gespannt wartete er auf ein Antwort...
Ilan bemühte sich um eine standesgemäße Haltung bevor er sprach: "Nun, lasst uns nicht lange um den heißen Brei herumreden - unsere beiden Völker sind stolz, mutig in der Schlacht, und unser beider völker waren einst unterjocht von den widerwärttigen Seleukiden. Zur zeit ist alles ruhig aber ich und mein Freund der König denken das wird nicht lange so bleiben. In finsteren Zeiten braucht man Freunde - und mein König bietet euch diese Freundschaft an, und schlägt fürs erste ein handelsabkommen, sowie einen Nichtangriffspakt vor. Es steht euch selbstverständlich frei abzulehnen, und wir werden dies auch nicht als Beleidigung auffassen, schließlich sind wir keine Unmenschen und wir glauben fest an die Entscheidungsfreiheit jedes einzelnen. Wie lautet nun also eure Antwort?
"Nein", sagte Ilan sichtlich erleichtert "Nein, das wäre vorerst alles. aber wer weiß vielleicht sehen wir uns ja noch einmal wieder - es wäre mir eine Ehre"
mit diesen worten wandte er sich um und schritt elegant aus dem Saal bevor er sich kurz vor dem Ausgang noch einmal umdrehte und rief "Ach und König, Mögen euch eure Götter stets wohlgesonnen sein!", was er durchaus ehrlich meinte.
Als ihn die Palastwachen wieder aus ihrer obhut eintließen, ging er sofort wieder zu den Stallungen und ließ sein Pferd satteln, schließlich wollte er schnell wieder zurück nach Hause - außerdem hatte er nichts für Gasthäuser übrig und würde sicherlich auf dem Weg ein geeignetes Plätzchen zum übernachten finden...
