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Verblödet Deutschland?

  • In allem Überspitzten ist in meinen Augen auch Wahrheit enthalten. Irgendwoher muss ja die Basis kommen.
    Ganz abgesehen davon, dass ich nicht glaube, dass die Deutschen immer dümmer werden, sondern dass wie bei der Vermögensverteilung auch, die Schere einfach größer wird, zwischen "dumm" und "intelligent" finde ich sowieso, dass es schwierig ist, so etwas zu messen.
    Zustimmen muss ich dem, was geschrieben wird jedoch trotzdem in großen Teilen. Immer mehr Leute, die augenscheinlich nicht wirklich viel von Bildung halten, schüren den Hass auf Ausländer. Leider.
    Ich habe mich selbst einige Zeit damit beschäftigt, als ich mir die Facebook-Gruppe "Mein Deutschland in Bildern" mal angeschaut habe. Von "Islamisierung" ist die Rede. "Versiffungsgrad unseres Deutschlands" oder auch "manchmal wünsche ich mir Hitler zurück" sind dort anscheinend ganz normale Aussprüche. Ich persönlich kann da nur den Kopf schütteln. Wieso habe ich das Recht, nur weil ich durch meine Geburt aus einem friedlichen, entwickelten Land stamme das Recht, Menschen die vor Tod, Krieg und Hunger flüchten, zu beleidigen und ihnen den Tod zu wünschen?
    Werde ich wohl nie verstehen..

    "Wir verbessern uns dadurch, dass wir über uns selbst siegen. Es muss einen Wettbewerb geben und wir müssen diesen gewinnen."
    - Edward Gibbon


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  • Ich denke nicht, dass die Deutschen insgesamt immer dümmer werden. Und mit Abschlüssen hat das mal grade gar nichts zu tun. Kleines Beispiel:
    Ich studiere im Nebenfach Politikwissenschaft. Vor zwei Wochen habe ich da in einem Seminar eine Klausur geschrieben. Für diese Klausur waren 15 Textausschnitte zu lernen, alle im Schnitt etwa 30 Seiten lang. Von diesen 15 habe ich nur einen etwa zu drei Vierteln überhaupt mal gelesen. Die meiste Zeit im Seminar habe ich gezockt, oder für meine anderen Fächer (Geschichte und klassische Archäologie) gelernt bzw. für Hausarbeiten recherchiert. In der vorvorletzten und der vorletzten Sitzung vor der Klausur haben ich mich dann ein oder zweimal gemeldet und ein bischen mitgemacht. In die letze Sitzung vor der Klausur bin ich wegen dem Schlitzerländer Trachtenfest nicht gegangen, weil mir das einfach wichtiger war und ich da wichtigere Verpflichtungen hatte. In dieser Sitzung wurde (so von der Dozentin angekündigt) nochmal Fragen zur Klausur gestellt. Ich habe dann die Klausur geschrieben und gestern erfahren, dass ich 11 Punkte gemacht habe! Ich habe, obwohl ich nur einen kleinen Bruchteil des Lernmaterials überhaupt gelesen habe, eine glatte Zwei geschrieben! Naja man könnte jetzt sagen, das Thema lag mir halt einfach und du kanntest die Texte halt schon von anderswo her. Nein, dem ist nicht so! Das ganze Thema hat mich eigentlich ziemlich angekotzt, ich hab das Seminar gewählt, weil es zeitlich recht gut lag und ich anfangs noch dachte, dass das Theme bei einem guten Dozenten ganz interessant sein könnte. Zwar hatte ich schon von dem einen oder anderen Autor gehört (Freud und Marx kennt man halt schon aus der Schule), aber ich hatte diese speziellen Texte nie vorher gesehen, geschweige denn schon einmal gelesen.
    Und es gibt immer noch Studenten, die ja wie ich im Normalfall auch das Abitur haben müssten, die bei dieser Klausur durchgefallen sind. Intelligenz kann man also meiner Meinung nach nicht am Abitur festmachen, ich habe es bei meinem Abiturjahrgang gemerkt, dass man mit genug Vitamin B überall hinkommen kann.
    Sowas gab es schon immer und wird es auch immer geben, es wäre eine Utopie zu glauben, dass man soetwas ausmerzen könne.
    In dem Artikel steht völlig richtig, dass die Dummen noch nie so laut wie heute waren, was aber nicht zwangsläufig daran liegt, dass es mehr geworden sind, oder dass sie noch dümmer geworden sind, sondern wohl eher daran, dass es durch Facebook und Co. (die ich hier aber nicht grundsätzlich als Wurzel allen Übels darstellen will) schlicht einfacher geworden ist so laut zu sein.

    Des Weiteren bin ich der Meinung, dass der Rome 2 Mehrspieler nochmal gebalanced werden sollte.

  • Seien wir ehrlich: im Abitur geht es hauptsächlich ums auswendig lernen, so zu 80% und nur zu 20% um Intelligenz wenns hoch kommt.
    Tatsächlich denke ich das der dumme Teil der Bevölkerung es heutzutage ganz einfach leichter hat als früher - man schaue nur mal was in so manchen Chefsesseln vor sich dahin vegetiert ^^

    MOTHER 3:
    "Lucas spoke the Encouraging Words to the boulder! The boulder appears to feel better"

    Einmal editiert, zuletzt von legofreak97 ()

  • Seien wir ehrlich: im Abitur geht es hauptsächlich ums auswendig lernen, so zu 80% und nur zu 20% um Intelligenz wenns hoch kommt.
    Tatsächlich denke ich das der dumme Teil der Bevöolkerung es heutzutage ganz einfach leichter hat als früher - man schaue nur mal was in so manchen Chefsesseln vor sich dahin vegetiert ^^


    Naja, zum auswendig lernen gehört schon einiges dazu, Einiges was manche Schüler aus meinem Abiturjahrgang sicherlich nicht haben. Die konnten sich nämlich nicht mal das Datum für den Anmeldeschluss fürs Abitur merken, sind aber dennoch durchgekommen.

    Des Weiteren bin ich der Meinung, dass der Rome 2 Mehrspieler nochmal gebalanced werden sollte.

  • Interessanterweise scheint es wirklich so zu sein, je geringer die beruflichen Erfolgschancen dank schlechter Bildung umso eher wird sich in einen tumben Nationalismus geflüchtet.


    Und dank Anonymität des Internets kann sich da auch der kleine Spießer gross und stark fühlen.


    Wobei schon bei Surfen im Netz auffällt, dass simpelste Worte wie Tiger (Tieger^^) nicht mehr richtig geschrieben werden können, offensichtlich scheint die Lese- und Schreibkompetenz nachzulassen, warum auch immer...

    2 Mal editiert, zuletzt von Marcus Iunius Brutus ()

  • Die Frage ist dann aber ob der Zielerreichungsgrad im Job wirklich immer mit Intelligenz zusammenhängt, da sicherlich viele andere Faktoren mit reinspielen. Und das Abitur oder Studium sagt für mich auch nahezu nix über die Intelligenz aus. Ein weniger intelligenter mit viel Ehrgeiz kann einen faulen intelligenten Studenten schnell überflügeln. Sind halt so viele Faktoren die mit reinspielen, dass man wenig drüber aussagen kann. Was für mich feststeht ist, dass diese Menschen meist einen sehr engstirnigen kleinen Horizont haben und nicht bereit sind diesen zu erweitern. Wie weit das nun mit Intelligenz zusammenhängt oder Erziehung, etc muss jeder selbst entscheiden.

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  • Nun ja, ich würde Ehrgeiz in gewissen Maße auch als Intelligenz ansehen. Diese Menschen wollen etwas erreichen und schaffen etwas, sie machen etwas aus ihrem Leben, während so mancher Student zwar top Noten hat, aber lieber 10 Jahre Studiert als was zu leisten.

    Des Weiteren bin ich der Meinung, dass der Rome 2 Mehrspieler nochmal gebalanced werden sollte.

  • Klar, aber da kommt es dann auch wieder auf die Definition von Intelligenz an. Mein Lieblingsbeispiel waren damals in der Schule die ganzen 1er-Schüler, die total am Leben vorbei laufen. Dahingehend kann man ja dann auch zwischen "schulischer" und "lebensbezogener" Intelligenz unterscheiden. Außerdem gibt es ja auch viele "Theoretiker" die im Kopf alles perfekt können, wo es dann aber in der Praxis kläglich scheitert. Genauso geht es natürlich auch andersrum. Für mich ist aber gerade beim Flüchtlingsthema weniger der Intelligenzgrad sondern eher die menschliche Komponente entscheidend. Welche Erfahrungen haben diese Menschen gemacht? Welchem Umgang pflegen sie? Soetwas halt.

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    • Offizieller Beitrag

    Zu diesem Thema mal das hier:
    http://m.spiegel.de/netzwelt/w…rectedFrom=www&referrrer=
    Komischerweise gehören diejenigen, die gegen Flüchtlinge wettern eher zu den unteren Bildungsschichten...

  • Ich sehe da folgende Kausalität:


    Je geringer die eigene Allgemeinbildung - die man sich auch durch Lesen oder eigene Erfahrungen (Reisen etc) ohne Schule aneignen könnte! - desto eher ist man für Vorurteile der eigenen Umgebung empfänglich, da man diese mangels eigenen Wissens nicht überprüfen kann.

  • Von einem Kollegen habe ich zu dem Thema mal folgendes gehört:
    "Wie soll denn jemand, der seit 20 Jahren nichts anderes als die gleichen Leute, die gleiche Umgebung und die gleiche Arbeit sieht, einschätzen können, wie Menschen ticken, die eben nicht aus dieser Region kommen. Der Hang dazu, dieses "anders sein" als schlecht einzuschätzen, ist doch viel eher gegeben, als bei jemandem, der die Welt bereist, andere Kulturen kennengelernt hat und eine gesunde Weltoffenheitmit sich bringt."
    Ich finde da ist viel wahres dran und dir würde ich dahingehend auch zustimmen, dass da vielleicht ein Zusammenhang besteht.

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  • Also auch wenn ich selbst aus der Hauptschule komme, kann ich sehr wohl bestätigen, dass es einen enormen Intelligenz unterschied zwischen Haupt- (Seit neuestem um gegen das schlechte Image vorzugehen "Mittelschule"),Realschule und Gymnasium zu spüren ist.
    Fremdenhass sprich Nationalsozialismus hängt meiner Meinung nach aber nicht damit zusammen, z.b. um es mal mit einem extrem darzustellen, würde ich mich als stark linksorientierter Mensch nie trauen Hitler als dumm zu bezeichnen, ganz im Gegenteil, er war ein Genie, genauso wie viele andere "Rechtsköpfe" auch.
    Man muss hier denke ich ganz stark zwischen "Ich will keine Asylanten" und Nazis unterscheiden, der springende Punkt ist doch, dass viele keinerlei Zahlen zu diesem Thema kennen oder einfach falsche, viele denken halt, sie nehmen uns den Lebensstandard weg, ich würde "Asylgegner " nicht zwingend mit den Nazis verbinden...

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  • Das größte Problem ist glaube ich, dass die wenigsten eine Vorstellung haben, wie viele Asylanten denn eigentlich kommen. Die meisten glauben bzw stellen sich wahrscheinlich vor, dass da eine gewaltige Völkerwanderung mit ein paar Millionen Menschen kommt, dabei sind es in diesem Jahr, wenn ich mich recht erinner, nur ich glaub etwa 200.000. In ganz Deutschland! Das ist nicht mal 1% der Deutschen Bevölkerung. Und manche tun so, als würden die ganzen 200.000 alle in ihre Stadt kommen.

  • Na klar die Ausländer kommen her! Und dann gehen sie nicht arbeiten und profitieren von unseren Sozialkassen und oben drein nehmen sie uns die Jobs weg!
    Zum ursprünglichen Thema, wir werden nicht dümmer. So einfach kann man sich das nicht machen, wichtig sind für mich 2 Dinge.
    1. Unser Bildungssystem ist so chronisch unterfinanziert, dass man es beinahe künstlich beatmen möchte, ein Beispiel Niedersachsen, dass einfach versucht hat, fehlende Mittel durch unbezahlte Mehrarbeit der Lehrer auszugleichen. Das ganze wurde jetzt gerichtlich gekippt, das Problem bleibt und die Mehrkosten werden wahrscheinlich irgendwie abgewälzt, zum Beispiel, indem man die Kommunen belastet, oder es den Schulen in "Eigenverantwortung" überlässt, was bedeuten würde, dass Gelder, die eigentlich für Förderzwecke und besondere Ausgaben der Schule dienen, in die Grundversorgung gesteckt werden. Als angehender Lehrer muss man da nur Hände über dem Kopf zusammenschlagen.
    Ein weiteres Problem hier ist, dass gleichzeitig die Ansprüche an das Bildungssystem immer höher werden, aber die Politik seit Jahren lieber ideologisierte Grundsatzdebatten führt, um die Eltern, denen es (so scheint es manchmal) mehr um das eigene Prestige geht, als um das wohl ihrer Kinder, zu beruhigen. Dazu nur soviel: Es ist Wurscht, ob alle in die selbe Klasse gehen, oder nicht, Bildung funktioniert nur, wenn der Schüler als Individuum und die Klasse als kollektiv gleichzeitig Raum finden und das Lehrpersonal damit fertig werden kann.
    Was passier? Trotz zurückgehender Schülerzahlen gibt es immernoch Klassen, die mit weit über 30 Schülern starten, klar werden die wenigsten wirklich Probleme haben, schulisch ausreichende Leistungen zu bringen, aber dass sollte ja auch nicht das einzige Ziel sein. Die Lehrer werden gleichzeitig immer mehr mit Verwaltungsaufgaben und Zusatzaufgaben überlastet. Ein befreundeter Referendar meinte mal, man trifft sich beinahe jede Woche zu einer angeordneten Konferenz, bei der man die selben Probleme wieder bespricht, man hatte aber keine Zeit sie zu lösen. Aber anstatt das der Schulträger Sozialarbeiter, Psychologen und Verwaltungshilfen anstellt, werden wieder ein paar Millionen eingestrichen, Hauptsache wir halten die schwarze Null. Es ist ein Witz, dass niemand mehr Schulleiter werden will, zumindest in manchen Bundesländern, weil der Mehrverdienst den Arbeitsaufwand nicht Wert ist.


    2. Das Bildungssystem muss nach meiner eigenen Erfahrung viel mehr auffangen als früher, nicht nur durch die "bösen Migranten", auch der "gute Deutsche" hat Probleme. Ich habe es als Sporttrainer häufig genug erlebt, dass sich Kinder keine 5 Minuten auf etwas konzentrieren konnten, von dem sie selbst gesagt haben, es mache ihnen Spaß! Aber in jeder Pause das Handy rausholen. Wenn man solche Erfahrungen mit Kindern in der zweiten Klasse macht, wird das problematisch, besonders dann, wenn heute vierjährige im Durchschnitt länger an Tablets oder Computern sind, als ich mit 2. Das soll nur als ein Beispiel dafür dienen, dass man als Lehrer heutzutage neue Herausforderungen auf sich zu kommen sieht, die man zu lösen hat, wie ist keine Frage. Es gibt viele Fälle von Eltern, die ihre Kinder nie sehen und sich nicht kümmern, aber wenn mal eine schlechte Note auf dem Zeugnis steht, halten sie den Lehrkräften Vorträge in Erziehungswissenschaft.
    Dazu kommt dann noch eine grauenhafte Ausbildung. Die Fachdidaktik Englisch an meiner Uni besteht aus einer Gruppe von Leuten, die statt des Referendariats eine Doktorarbeit in Bildungswissenschaft schreiben! Das mag gut sein, aber die praktische Erfahrung dieser Leute ist ziemlich genau Null und es macht keine Freude, wenn jegliche kritische Frage einfach übergangen oder brüsk abgewiesen wird, wo wir wieder beim Stichwort "ideologisiert" wären.
    So das klingt jetzt alles sehr negativ und ist vielleicht an der ein oder anderen Stelle etwas polemisch, aber irgendwie bin ich ja auch über beide Ohren im Morast. Es ist schön, dass gleichzeitig mit dem Diskurs: "Verdummt Deutschland" die Idee des faulen Lehrers erhalten bleibt. Dazu nur so viel: Durch die eine Stunde mehr Arbeit pro Woche, die den Lehrern in Niedersachsen vergütungsfrei aufgezwungen wurde, wären zwischen 4 und 6 Stunden tatsächlicher Arbeit entstanden, unbezahlt. Geil oder? Aber als Beamter darf man nicht mal streiken.