Werbung

Wahlkampf in den USA 2016

  • Ich eröffne hier mal eine neue Diskussion zu den Wahlen in den USA, da das Thema in anderen Threads häufiger aufkommt.


    Ich hab grad die Debatte der Demokraten geschaut und Bernie Sanders hat mit Hillary Clinton den Boden aufgewischt mit einigen richtig schönen Kinnhaken, u.a. bei der Außenpolitik, wo er zuvor als schwach galt. Das wird man in den Medien natürlich nicht lesen.


    [youtube]mnbkQ9wGN5k[/youtube]
    [youtube]fCjQbTEuoDU[/youtube]

  • Wollte ich auch unbedingt sehen. Nur leider ist mein Internet um einiges zu lahm!
    In den großen Medien wirst du es nicht finden, aber schau die mal die Seiten "theintercept.com" und "thenation.com" an. Die bringen, finde ich, ziemlich gute Sachen.


    The Intercept wurde von Glenn Greenwald mitbegründet (das ist der, der von Edward Snowden die ganzen Dokumente überreicht bekommen hat). The Nation gibt es schon ziemlich lange. Die bringen auch sehr, sehr gute Artikel. Gerade vor zwei Tagen erst einen von Michelle Alexander (Bürgerrechtlerin und so; Artikel).


    Finde ich gut, wenn Bernie Sanders sich außenpolitisch geäußert hat, außer dem 08/15-Geschwätz von vorher. Das war sein großer Knackpunkt. Der andere ist, man muss es leider sagen: er hat bisher zu wenig anerkannt, dass es wirklich noch ein "Rassenproblem" in den USA gibt. Schwarze sind nach wie vorher extrem benachteiligt.



    Sehr spannend alles bisher.


    Die Republikaner fallen gerade auseinander, weil die Establishment-Kandidaten überhaupt keinen Zulauf erhalten. Ich denke, am Ende werden Trump, Cruz und Rubio es unter sich ausmachen. Einer schlimmer als der andere.

  • Ich hoffe nur .... das die Amis so schlau sind und nicht Donald Thrump in der entscheidenden Endwahl wählen. Aber ich habe da meine Zweifel. Ich fürchte um die Weltwirtschaft und den Weltfrieden (der zurzeit zwar eh keiner ist ... es könnte schlimmer kommen) mit Donald Thrump.

  • Sanders ist leider der einzige Kandidat, der erkannt hat, dass die USA riesige innenpolitische Problene haben (ständig wachsendes soziales Gefälle, verschwindender Mittelstand, veraltete Industrien).


    Leider ist er schon 74, deswegen wäre es klug, wenn er sich einen Vizepräsidenten aussuchen würde, der angestoßene Reformen fortführt.

  • Das Lustige ist auch: Es spricht nie jemand von Korruption in den USA oder anderswo, aber so wie die Kandidaten von richtig reichen Männern und Frauen gefördert werden, ist das schon ganz nah dran.


    @Kay: Ich denke, dass die Demokraten gewinnen werden bei den "Endwahlen", aber sicher ist das natürlich nicht. Gerade mit Trump steht natürlich ein gefährlicher Affe an der Spitze momentan (der, wenn man "Experten" Glauben schenkt, bei den Endwahlen aber keine Chance haben sollte).

  • Es ist wirklich frustrierend wir die Mainstream-Medien in den USA schamlos Clinton als Siegerin darstellen. Einfach schamlos. Als vor ein paar Tagen Bernie Sanders New Hampshire mit 22 Prozentpunkten Vorsprung gewonnen hat, wurde das vollkomen runtergespielt. Manche Seiten haben das auf der Titelseit vollkommen ignoriert und stattdessen viel Lärm um Donal Trump gemacht.


    Ich bezweifle übrigens, dass Donald Trump in der Außenpolitik schlimmer sein kann als Hillary Clinton. Sie ist ein selbstbekennender Fan von "Regime Change". Sie war für und teilweise verantwortlich für die Kriege in Irak, Lybien und Syrien. Alles Länder, die seitdem Brutstätten für den IS sind. (Übrigens die Flüchtlingskrise in Europa hat auch das ein oder andere damit zu tun.)
    Sie ist konstant aggressiver als Obama und hat ihn für seine Annäherungsversuche an Iran kritisiert. Sie will ebenfalls eine "No-Fly Zone" in Syrien, die sich gegen das syrische Militär und Russland richtet. Das ist eine Rezeptur für den dritten Weltkrieg!


    Hier ist Clintons Reaktion auf das Lynchen von Gaddafi:


    [youtube]Fgcd1ghag5Y[/youtube]


    Sie ist ein Psychopath. Und sie ist ein politisches Chamäleon. Jeder weiß wofür Bernie Sanders steht. Er betet seine Kernpunkte seit Jahrzehnten fast identisch herunter. Aber wofür steht Hillary Clinton? Das weiß kein Mensch. Wenn man sich mal alleine die Debatten während dieses Wahlkampfs anschaut, merkt man, dass Clinton in den letzten Wochen Bernie Sanders Phrasen fast vollkommen übernommen hat. Sie redet plötzlich über die korrupte Wahlkampffinanzierung, systematischen Rassismus usw. usf. Sie hat wirklich den Nerv zu behaupten, dass die Millionen, die sie von Wall Street bekommt, sie nicht beeinflussen. Die Clintons haben seit 2001 über 150 Millionen Dollar aus Vorträgen gesammelt. Pro Vortrag bekommt Clinton im Durchschnitt 200 000$. Es gibt so viele Gründe, warum man diesen Leuten nicht trauen kann, aber die Wähler haben leider nur ein sehr kurzes Gedächtnis.

  • Kann ich dir nur zustimmen. Sie hat alleine für drei Reden für Goldman Sachs 675.000 $ bekommen.
    Dazu hat sie ihren Mann während seiner Präsidentschaft extrem unterstützt und der hat die strukturellen Probleme der USA krass verstärkt (kann da auch nochmal den oben verlinkten Artikel empfehlen).
    MSNBC, CNN und so sind schreckliche Medienhäuser... überhaupt kein ausgeglichener Journalismus.


    Und eine der schlimmsten Dinge: Sie lässt sich von Henry Kissinger beraten!


    Noch etwas höchst Interessantes. Ted Cruz, Marco Rubio und Hillary Clinton werden von derselben Firma im Thema Außenpolitik beraten (Beacon Global Strategies).

  • Ein weiterer Beweis für Clintons Falschheit: http://www.telegraph.co.uk/new…r-New-Hampshire-vote.html


    Eine von Bernie Sanders häufigsten Argumenten dafür, dass er für das einfache Volk steht, sind seine Millionen von Spendenbeiträgen mit einem Durchschnitt von 27$. Da muss Hillary Clinton natürlich nachziehen. Aber was tun, wenn man eben nicht so viele kleine Spender hat? Clintons Lösung dafür ist Emails herumzuschicken, in denen sie um 1$-Spenden bettelt. Ja, sie versucht ihren Durchschnitt künstlich runterzuziehen. Und in der Tat, bei ihrer Rede nach den Wahlen in New Hampshire und in der Debatte hat sie ganz stolz darauf verwiesen wie viele kleine Spender sie doch hat. Bernie Sanders hat auf Twitter richtigerweise darauf hingewiesen, dass 85% ihres Geldes von großen Geldgebern kommt.

  • Man muss die jetzigen Ergebnisse immer mit einer gewissen Vorsicht betrachten, da Iowa und New Hampshire nicht sehr representativ sind. Iowa ist sehr christlich (daher der Cruz sieg dort) und wie in New Hempshire leben da viel mehr weiße Menschen als Latinos und Schwarze.


    Interessant werden jetzt die Wahlen in den Südstaaten, vor allem für die Republikaner. Der erste richtig große Showdown wird dann natürlich der Super Tuesday.


    Bei den Demokraten muss Sanders auf jedenfall noch ein bisschen Arbeit leisten. Er ist zwar vor allen unter jungen Wählern sehr beliebt (hatte bei den jungen Wählern einen riesigen Vorsprung vor Clinton), aber er gilt bei den Minderheiten als nicht so beliebt wie Clinton. Wenn er die auch noch gewinnt hat er sehr gute Chancen später als Kandidat ins große Rennen zu gehen.


    Bei den Republikanern ist noch nicht alles für die Establisment Kandidaten verloren. Das Problem ist nur das sie sich momentan noch gegenseitig die Stimmen klauen. Würde man sich hinter einem sammeln könnten sie Trump und Cruz wohl schlagen (die beiden sind politisch ja auch sehr nah beieinander wobei viele Cruz als noch rechter befinden).


    Was jetzt ganz interessant wäre, wenn sich Michael Bloomberg wirklich entscheiden würde als Unabhängiger zu kandidieren. Er würde zwar kaum gewinnen, aber er könnte einige entscheidende Prozentpunkte klauen die dann wem anders fehlen.

    "Do you not know death when you see it, old man? This is my hour! You have failed. The world of men will fall."


    The Witch-King to Gandalf in the The Return of the King.

  • Der Bible Belt liegt hauptsächlich in den Südstaaten, von daher dürfte der Trend in Iowa für die Republikaner sehr repäsentativ sein.


    Unabhängig davon unterscheiden sich die Kandidaten der Repubilkaner nur in dem Grad der Frömmelei voneinander, sozial- und wirtschaftspolitisch würden sie alle ihre Reichenklientel bedienen.

    Einmal editiert, zuletzt von Marcus Iunius Brutus ()

  • Habe grade ein interessantes Video gesehen wo ein Verwandter von Eric Garner Bernie Sanders unterstützt. Das könnte sehr wichtig für Sanders werden wenn er nun auch bei den Minderheiten die Stimmen sich holt. Das würde Clinton wohl weghauen. Müssen wir auf South Carolina warten, wie es da ausgeht.


    Naja die Kandidaten der Republikaner sind mit nichten gleich. ;) Einige hoffen das es der eher moderate Rubio doch noch macht, aber für die Demokrate wäre das eher nichts so gut. Florida ist ein wichtiger Staat für den letzlichen Sieg und Rubio hätte dort Heimvorteil.

    "Do you not know death when you see it, old man? This is my hour! You have failed. The world of men will fall."


    The Witch-King to Gandalf in the The Return of the King.

  • Die repulikanischen Kandidaten haben alle dasselbe wirtschafts- und sozialpolitische Programm.


    Weniger Steuern, wovon am meisten das 1 % der reichsten Amerikaner profitieren würde, weniger Sozialausgaben, natürlich bei den Armen, und am liebsten weg mit "Obamacare".


    http://www.zeit.de/feature/kan…raesidentschaftswahl-2016


    Soviel zum Thema kein gleiches wirtschaftlich- und sozialpolitisch gleiches Programm.


    Der einzige Unterschied: manche haben weniger verschrobene Ansichten wie z.B. zur Homosexualität.:D

  • Interessante Entwicklung: Ein republikanischer Richter des obersten Bundesgerichts ist gestern gestorben. Das Gericht war bis jetzt mit 5:4 Richtern zu Gunsten der Republikaner besetzt. Obama wird den nächsten Richter nominieren dürfen. Allerdings wird davon ausgegangen, dass die Republikaner es im Senat blockieren werden. Der nächste Präsident wählt als möglicherweise an Tag 1 schon einen neuen Richter.


    Übrigens ist es mir ein Rätsel, wie die politische Gesinnung eines Richters einen so riesigen Unterschied machen kann. Man dürfte doch meinen, dass die Interpretation von Gesetzen nur sehr geringe Meinungsverschiedenheiten erlaubt. Wirkt wie ein Bruch der Gewaltenteilung, wenn das Gericht so aktiv über politische Entwicklungen entscheidet.

  • Hier ein Ausschnitt aus der republikanischen Debatte, in dem Donald Trump Milchbubi Jeb Bush und seine Familie angreift. Sehr amüsant und interessant, inwiefern sich das auf Trumps Wählerschaft auswirken wird. Übrigens die Reaktion des Publikums nicht zu ernst nehmen. Die Zuschauer sind ausgewählt und keine Durchschnittsbürger.


    [youtube]H4ThZcq1oJQ[/youtube]

  • Interessante Entwicklung: Ein republikanischer Richter des obersten Bundesgerichts ist gestern gestorben. Das Gericht war bis jetzt mit 5:4 Richtern zu Gunsten der Republikaner besetzt. Obama wird den nächsten Richter nominieren dürfen. Allerdings wird davon ausgegangen, dass die Republikaner es im Senat blockieren werden. Der nächste Präsident wählt als möglicherweise an Tag 1 schon einen neuen Richter.


    Übrigens ist es mir ein Rätsel, wie die politische Gesinnung eines Richters einen so riesigen Unterschied machen kann. Man dürfte doch meinen, dass die Interpretation von Gesetzen nur sehr geringe Meinungsverschiedenheiten erlaubt. Wirkt wie ein Bruch der Gewaltenteilung, wenn das Gericht so aktiv über politische Entwicklungen entscheidet.


    Naja es war nicht wirklich 5:4. Es gibt 4 Liberale, 4 (bzw jetzt 3) die Scalia gefolgt sind und dazwischen noch einen moderaten Richter.
    Interessant ist dies trotzdem. Der Senat der von den Republikanern dominiert wird, wird die Ernennung bis zum nächsten Präsidenten versuchen zu verinder. Sie pokern darauf das einer ihresgleichen Präsident wird.

    "Do you not know death when you see it, old man? This is my hour! You have failed. The world of men will fall."


    The Witch-King to Gandalf in the The Return of the King.