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Schluss mit lustig, jetzt geht's um Politik!

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke dass die Rachegefühle durchaus normal sind. Wenn jemand meine Frau vergewaltigen würde oder meine Kinder töten, ich wäre sicherlich nach Rache aus.
    Aber nur weil ich so empfinde(n würde), heißt das noch lange nicht, dass es das Richtige ist.
    Ich kann aber für mich persönlich nicht mal sagen, was wirklich das Richtige ist. Es gibt viele gute Argumente für die Todesstrafe aber auch viele gute dagegen.
    Ich denke aber grundsätzlich, dass unser Zusammenleben nach einem rationalen Schema ablaufen sollte und Rache ist definitiv irrational und sollte daher keinen Platz im Rechtssystem haben (bezogen auf den Vorschlag, den Täter der Familie des Opfers zu übergeben).

  • Warum ist Rache nach deinem Empfinden irrational ?


    Du sagst doch selbst das der Wunsch nach Rache etwas völlig natürliches ist . Rache hilft dem Opfer das Erduldete besser zu verarbeiten und hat eine abschreckende Wirkung.
    Rache heißt nicht immer : Kopf ab !


    Wenn Recht dem Menschen dienen soll , muss das menschliche Verlangen nach Vergeltung durchaus berücksichtigt werden . Das seelische Gleichgewicht von Opfern und Angehörigen ist in jedem Fall den Bedürfnissen eines Täters vor zu ziehen , denn auch das ist langfristig gesehen wichtig für gesellschaftlichen Zusammenhalt und Akzeptanz gegenüber dem Recht .

    • Offizieller Beitrag

    Ich halte das Rachegefühl für alles andere als vernunftgesteuert und damit für irrational. Vor allem deshalb, weil Rache völlig subjektiv ist und ich es nicht für machbar halte, Rache in ein RECHTssystem einzugliedern. Dazu gehen die individuellen Vorstellungen viel zu weit auseinander und auch andere Probleme tun sich damit auf. Kann man jemand, der keine Angehörigen hat, "ungestraft" töten?
    Was das Verlangen nach Vergeltung betrifft, darfst du nicht vergessen, dass Vergeltung nur weitere Vergeltung nach sich zieht.

  • Ich denke auch, dass ich den Menschen der mein Kind tötet wahrscheinlich am liebsten sehr sehr langsam töten möchte, doch dass würde mir mein Kind auch nicht wiederbringen. Irgendwann ist der Rachedurst erloschen und dann habe zum Verlust meines Kindes auch noch die Reue, dass ich mich auf eine Stufe mit dem Mörder gestellt habe.
    Davon abgesehen halte ich einen lebenslangen Freiheitsentzug für schlimmer als den Tod.

    Des Weiteren bin ich der Meinung, dass der Rome 2 Mehrspieler nochmal gebalanced werden sollte.

  • Zur Zeit unserer Ahnen wurde beim Thing auch Recht gesprochen . Neben den Grundregeln einer Gesellschaft wurde bei einer Straffindung auch selbstverständlich das individuelle Bedürfnis der Opfer mit einbezogen .
    Ja in einem gewissen Rahmen mag es da Unterschiede in der Härte der Strafe gegeben haben , doch haben wir diese heute auch , nur das heute auf die Opfer nahezu keine Rücksicht genommen wird , was man alleine daran merkt das sie meist als Nebenkläger auftreten .
    Ich möchte auch widersprechen wenn man sagt Vergeltung zieht Vergeltung nach sich und tritt so eine Endlosspirale los .
    Nimmt man mal das Beispiel eines Kindsmörders oder Triebmörder , so findet sich in keiner mir bekannten Gesellschaftsform auf unserem Planeten auch nur eine die so ein Verbrechen billigt und sogar für den Täter einen Rachefeldzug starten würde .


    Nichts desto trotz bin ich ebenfalls gegen die Todessstrafe , denn ein einziger zu unrecht Hingerichteter wäre im Namen des Recht ein zu großes Unrecht. Tote kann man eben nicht wirklich begnadigen.


    Strafzeiten wie in den USA und Haftbedingungen die dem Vergehen angemessen wären hingegen schon .
    Ein Dieb oder Betrüger muss in meinen Augen nicht so untergebracht sein wie ein Lebenslanger , individuellere Strafen sind eben nicht immer nur zwangsläufig härter , sondern können auch etwas lockereres haben.

  • Ich denke auch, dass ich den Menschen der mein Kind tötet wahrscheinlich am liebsten sehr sehr langsam töten möchte, doch dass würde mir mein Kind auch nicht wiederbringen. Irgendwann ist der Rachedurst erloschen und dann habe zum Verlust meines Kindes auch noch die Reue, dass ich mich auf eine Stufe mit dem Mörder gestellt habe.
    Davon abgesehen halte ich einen lebenslangen Freiheitsentzug für schlimmer als den Tod.

    Da bin ich mit dir einer Meinung,nur leider bekommen solche Schweine keinen lebenslangen Freiheitsentzug,das ist ja das Problem.Gab erst letztens in München eine Vergewaltigung einer Elfjährigen, Wiederholungstäter,saß genau deswegen schon mal im Knast und wurde rehabilitiert entlassen.
    Was denkt man da als Eltern?

    "Die Wahl zu töten oder zu sterben ist keine Wahl, da muss man realistisch sein"


    Logan Neunfinger *Der blutige Neuner*

    • Offizieller Beitrag

    Wenn bei dem Beispiel die Vergeltung zB den Eltern überlassen wird, werden diese vielleicht so eine Strafe verhängen wie dass sie dem Mörder über mehrere Tage hinweg die Haut abziehen bis dieser stirbt. Für die Eltern ist das wahrscheinlich nur kurz eine Genugtuung aber wie Turba schon schrieb, bringt ihnen das das Kind auch nicht wieder.
    Was wird sich nun aber die von seiner Unschuld überzeugte Freundin des Mörders denken? Sie hat dann nicht den unpersönlichen Staat als Schuldigen, der ihr den Lebensgefährten getötet hat /eingesperrt hat, sondern 2 sehr reale Personen denen sie die Schuld geben kann. Denkst du nicht, dass es bei so einem System zu mehr Racheakten (auch illegalen) kommen wird? Ich bin überzeugt davon.


    Ich bin mir durchaus bewusst, dass hierzulande die Strafmaße teilweise lächerlich sind. Etwa 2 Jahre für eine Vergewaltigung, welche vielleicht auf Jahre oder Jahrzehnte das Leben des Opfers zerstört. Ich teile die (scheinbar verbreitete) Ansicht, dass die Strafen für derartige Vergehen ruhig um einiges höher sein sollten. Aber ich sehe keine Möglichkeit die Bedürfnisse der Opfer in anderer Weise anzusprechen, etwa mittels Mitspracherecht bei der Urteilsfindung. Rechtssprechung sollte nun mal möglichst objektiv sein, sonst geht das Vertrauen in eine gerechte Urteilsfindung komplett flöten.



    Wenn man da etwa an Vergewaltigungen denkt, war es noch vor ein paar Jahrzehnten so, dass es schon Zeugen gebraucht hat, um eine Vergewaltigung wirklich vor Gericht bringen zu können. Da wurden Dinge berücksichtigt wie die Kleidung des Opfers (Minirock? Der Täter hat keine Schuld) oder ob es Alkohol getrunken hat usw. Bei Aussage gegen Aussage hatte das Opfer wenig Chance.
    Heute neigt sich das Pendel zumindest in manchen Ländern eher dem Opfer zu. Da genügt es dann, wenn das "Opfer" den sexuellen Akt im Nachhinein als doch keine gute Idee ansieht. Ihr werdet mir zustimmen, dass beide Versionen nicht unbedingt das GoTo sind.
    Deshalb ist objektive Rechtssprechung und damit auch eine objektive Urteilsfindung so wichtig.

  • Ich habe jetzt schon 2 mal gesagt das ich ein Gegner der Todesstrafe bin Wolran . Häuten , Scheiterhaufen , Ausweiden und all die anderen kreativen Strafen fallen deswegen für mich generell aus.


    Eltern die ihr Kind verloren haben verstehen vermutlich den ihnen zugefügten Schmerz ganz anders als Außenstehende , weswegen ich mich mal soweit aus dem Fenster lehne das die wenigsten Betroffenen aus Rücksicht auf die Angehörigen des Täters überhaupt die Todesstrafe fordern würde , denn auch wenn es manchmal kaum vorstellbar ist , selbst das größte menschliche Monster hat eine Mutter und einen Vater .


    Was deine Frage angeht ob so ein System illegale Racheakte fördern würde muss ich verneinen , denn der Wunsch auf angemessene Rache ist nichts was in eine Gesellschaft eingebracht wird weil das Rechtssystem es berücksichtigt , vielmehr ist es grundsätzlich im Menschen vorhanden und verschwindet nicht deshalb weil es im geltenden Recht keine Berücksichtigung findet .
    Es ist vermutlich eher umgekehrt . Wird darauf keine Rücksicht genommen erfährt ein Opfer vielleicht ein zweites Trauma weil es in einem verhängten Urteil die Gerechtigkeit vermisst. Hier sehe ich das Verlangen nach Selbstjustiz in einem wesentlich höheren Maße gefördert .


    Bei Sexualdelikten ist unsere Gesellschaft auf einem sehr schmalen Grad unterwegs . Du hast völlig Recht wenn du den Umgang mit einer Vergewaltigung früher als extrem mangelhaft und ungerecht bezeichnest , aber heute schlägt das Pendel in genau die entgegen Gesetze Richtung aus .
    Man ist vielmehr bereit einen Mann als per se schuldig einzustufen und es liegt dann an ihm seine Unschuld zu beweisen (gesellschaftlich nicht juristisch).


    Ein Flirtspruch oder ein träumerischer Blick auf einen knackigen Hintern werden einem heute unter Umständen als sexuelle Belästigung ausgelegt . Schwups ist man ein Monster . Solche gesellschaftlichen Entwicklungen fließen langsam aber unaufhaltsam auch in die Gerichte ein , weswegen besonders dieses Thema ein sehr sehr schwieriges ist .

  • Weltweit gesehen ist die Bestrafung zwecks Strafe oder Prävention sogar viel weiter verbreitet als die Form welche in Europa genutzt wird (Wiedereingliederung)


    Europa ist eine verschwindend kleine Insel wenn man sich die Welt anschaut. Und die Tendenz Urteile zur Bestrafung auszusprechen nimmt wohl auch zu.
    Die Bigplayer der Welt sind eher für die Todesstrafe
    USA,Indien,China, Japan, Indonesien und teilweise Russland ( um mal die grössten zu nehmen) Die allein sind der grösste Teil unserer Welt. Wenn man das ganze also ganz neutral anschauen würde ist die Mehrheit der Weltbevölkerung ganz klar für die Todesstrafe (jetzt völlig Wertfrei gesprochen)
    Wer jetzt wirklich richtig liegt ist schwer zu sagen, vielleicht liegen ja auch mir falsch... Japan und China haben zb eine sehr niedrige Kriminalität. Eine gewisse Effektivität ob es jetzt durch die Strafe oder Kultur etc sei oder nicht kann man nicht leugnen. (klar natürlich hat man dort auch andere Probleme )

    Melius est enim mori, quam vivere stantem genu
    Es mejor morir parado que vivir arrodillado

    3 Mal editiert, zuletzt von Chapulin ()

  • Werden nicht gerade in China dann die meisten Taschendiebstähle durchgeführt, während einem gefassten Taschendieb die Hand abgehackt wird?
    Ich bin jetzt mal etwas skeptisch bei der Kriminalitätsstatistik von China. Da wird vieles entweder schöngerechnet oder einfach unter den Teppich gekehrt. Bei uns kommen halt eher Dinge ans Licht bzw. sind in den Medien präsenter (Bsp.: Schlechter Ausrüstungszustand in der Bundeswehr, andere Länder stehen da schlechter da, juckt nur keinen).

    Des Weiteren bin ich der Meinung, dass der Rome 2 Mehrspieler nochmal gebalanced werden sollte.

  • Keine Ahnung das höre ich zum ersten mal. Hört sich eher nach Urbanlegend an. (mit dem Handabhacken)


    Ich bezog mich eher auf Gewaltverbrechen, Wirtschaftskriminalität ist in China zb weit verbreitet. Aber Gewalt eher nicht. Man kann sich auch fast überall ohne Probleme frei bewegen. Was in Europa an vielen Stellen nicht mehr ohne weiteres möglich ist.
    Wird auch gestützt durch meine Reisen durch solche Gebiete China/Vietnam und Japan etc.
    Wie gesagt will mir da eigentlich auch kein Urteil erlauben, wollte nur rein objektiv aufzeigen das die grosse Mehrheit der Menschheit eben doch noch an den Gedanken an Rache hängt und der Trend eben in diese Richtung geht.


    Edit: Habe das mit dem Handabhacken kurz im Netz gesucht. Wie vermutet scheint das ein Mythos zu sein (oder sehr selten) . Im nahen Osten aber durchaus als Bestrafung üblich (und die habe ich nicht mal in die Gleichung genommen von Afrika oder Lateinamerika ganz zu schweigen ) Von ein paar fällen kann man ja nicht gleich aufs ganze Land schliessen nach der Logik müssten Morde mittels vor den Zug werfen ja weitverbreitet sein in Deutschland ;)


    Und nochmal mir geht's nicht um etwas zu relativieren oder ums schönreden. Nur halt eine objektive Darstellung der Lage bezüglich Bestrafung in der Welt.

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    4 Mal editiert, zuletzt von Chapulin ()

  • Naja, das mit dem Handabhacken habe ich von nem Jurastudenten, der grade ne Arbeit über den Sinn von solchen Strafen geschrieben hatte. Da scheint für mich was dran gewesen zu sein. Macht auch halt Sinn, weil in dem Moment schauen halt alle aufs Podium wos grade passiert. Besser Ablenkung für den Taschendiebstahl kann man kaum bekommen.
    Ging halt darum, dass solche harten Strafen eben keine neuen Straftaten verhindern.

    Des Weiteren bin ich der Meinung, dass der Rome 2 Mehrspieler nochmal gebalanced werden sollte.

  • Warst du schonmal in China oder Japan? Ich bin da wirklich auch in die grössten Kaffs gegangen und auch bei Nacht mit der Freundin gereist. Und hatte nie angst bezüglich Gewalt. Das ist jetzt nur mein rein Subjektiver Eindruck und soll nichts schönreden. Mir ist sehr wohl bewusst das es dort grosse Probleme anderer Art gibt wie halt in jedem Land.


    In Deutschland oder Frankreich hatte ich aber schon oft ein mulmiges Gefühl in gewissen Orten. Und hätte meine Freundin in der Nacht nie alleine gelassen.
    Jetzt ganz rein Subjektiv meine Beobachtung.

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  • Frankfurt, Paulusstrasse zb und München Bahnhof und einige Gegenden in der nähe des BH wo mir der Name nicht einfällt. Berlin, Kreuzberg bei Nacht.
    Frankreich, Paris im Vorort wo wir Rbnb waren, wars in der Nacht echt nicht schön. Gut waren selber schuld weil wir Geld sparen wollten :P
    Klar das sind alles Subjektive Beobachtungen.


    Ich möchte aber nochmal betonen das es mir gar nicht um einen Vergleich ging sondern nur um die Tatsache das Bestrafung als Rache viel häufiger ist als das Europäische Wiedereingliederungssystem. Jetzt völlig unabhängig davon was besser ist.

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