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Todesstrafe: Ja/Nein?

  • So um hier auch mal neuen Wind ins Forum zu bringen, will ich einfach mal diese Frage in den Raum stellen. Was haltet ihr generell von der Todesstrafe? Sollte sie wieder in Deutschland eingeführt werden? Wer verdient so eine Strafe?

    Nur die Toten sehen das Ende des Krieges.
    >>Platon<<

    2 Mal editiert, zuletzt von Skinner () aus folgendem Grund: ich habe damals ziemlichen quatsch geschrieben.

  • Ich bin generell der Todesstrafe nicht abgeneigt. Sie hat eine enorme abschreckende Wirkung.


    Deine Meinung in allen Ehren (ich bin übrigens gegen die Todesstrafe), aber inwieweit hat die Todesstrafe denn eine abschreckende Wirkung?
    Wenn mir mal in zu den USA rüberschauen, sieht man sehr gut, was die Todesstrafe anrichtet. Die Todesstrafe trifft dort in überproportionalem Maße Minderheiten (Afroamerikaner, Behinderte bzw. psychisch Kranke, Arme, Latinos) jeglicher Art.
    Die haben oftmals Probleme, sich einen ordentlichen Anwalt zu leisten und haben von vorneherein einen Stempel (Vorurteile, "racial/social profiling", das geht bis in die Gerichtssäle).


    Von "Abschreckung" kann da auch gar nicht die Rede sein. Ich denke (und ich bewege mich in diesem Punkt auf einer spekulativen Ebene), dass die Entscheidung, ob jemand ein Kapitalsdelikt verübt nicht auf der Basis fällt, welche Konsequenzen das nach sich zieht. Seit Geburt wird in den meisten Ländern und Religionen ein moralischer Kompass gelegt, der eine Barriere darstellt. Und ob ich jetzt lebenslänglich oder die Todesstrafe bekommen könnte, ändert im Endeffekt nicht viel.



    Trotzdem macht sie in Deutschland meinesachtens wenig Sinn. Dafür aber in vielen anderen Ländern.



    Bitte erklären! Warum macht es gerade in Deutschland keinen Sinn, dafür aber in anderen Ländern? In welchen Ländern?


    Die geeignete Hinrichtungsart wäre für mich die Guiliotine, klingt natürlich sehr mittelalterlich, so muss aber der Verurteilte nicht leiden (kurz, schmerzlos und effektiv).



    Okay. Die Hinrichtungsart lasse ich jetzt erstmal beiseite (ich habe dazu keine Ahnung, da ich mich nicht so wirklich mit Mordinstrumenten beschäftige; aber dazu: warum dann nicht einen Kopfschuss mit einer Pistole? Das geht bestimmt auch ziemlich kurz und schmerzlos).
    Wer soll denn die Hinrichtungen ausführen? Bestimmt irgendwelche Wärter oder so. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, das könnte dafür sorgen, dass sie psychische Schäden davontragen. Willst du die Leine an der Guilloutine ziehen und damit einen Menschen töten?
    Vor allem aber: welches Signal sendet man damit?
    Töten ist nicht richtig, deswegen töten wir dich jetzt, damit das bloß allen klar wird!
    Wenn das Umbringen von Menschen nicht in Ordnung sein sollte, dann sollte sich auch der Staat davon distanzieren.


    Die Todesstrafe sollten meinesachten Mehrfachmörder mit niedrigen Beweggründen bekommen.


    Was ist mit Vergewaltigern? Was ist mit Amokläufern? etc.


    (PS: Meine Argumente sind natürlich nur sehr unzureichend erklärt, dies soll aber auch nur kurz und prägnant meine Meinung wiederspiegeln. )


    Du hast nicht ein einziges Argument vorgebracht, sondern nur einige Aussagen in den Raum gestellt. Das nennt man Polemik (wenn ich es sehr eng betrachten würde). Wenn dich das Thema interessiert, solltest du dir vielleicht mehr Mühe geben beim Formulieren deiner Aussagen und deiner Meinung.

  • Ich denke die Todesstrafe ist vor allem gefährlich, da der Mensch nun einmal falsche Urteile fällt. Und wenn der Angeklagte erstmal tot ist kann man das Urteil dann nicht mehr aufheben, wie es bei anderen Strafen zumindest noch teilweise möglich ist.
    Ich weiß das von mir selbst, das ich manchmal überreagiere und ggf. auch seeehr voreingenommen (Religion ist z.B. so eins dieser Themen die mich sehr schnell zum kochen bringen). Und davon ist ein Richter auch nicht ausgenommen (auch wenn die Theorie das natürlich anders sieht). Selbst wenn man es unterbewusst tut, man handelt eben doch häufig nach Vorurteilen und Gewohnheiten.

    MOTHER 3:
    "Lucas spoke the Encouraging Words to the boulder! The boulder appears to feel better"

    Einmal editiert, zuletzt von legofreak97 ()

  • War das ein Kompliment oder eine Anschuldigung? :D


    Es kann hier doch jeder noch etwas schreiben?! Das nennt man Diskussion. Mit Argumenten und so. Ich habe doch nur meine Sicht der Dinge dargestellt. Ich bitte um andere Meinungen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass ich nicht mal einen winzigen Bruchteil der Argumente zu dem Thema kenne.

  • Danke erstmal für eure Beiträge oursee und legofreak. Ich würde nicht sagen das oursee "das Thema komplett gekillt hat", aber er hat einfach die offensichtlichsten Hauptschlagargumente genannt, die gegen eine Todesstrafe sprechen.
    Dazu kommt noch ich keine wirklichen Argumente gebracht habe, sondern wie oursee es schon gesagt hat nur lose Aussagen. Ich habe das aber bewusst gemacht, ich wollte nur meine generelle Grundhaltung dem Thema gegenüber darstellen, um dann später auf eure Meinung einzugehen. Es kann sein das ich dabei manche Sachen ungünstig formuliert habe, das liegt aber daran das meine deutsch Noten schon immer recht schlecht waren...^^


    Aber genug OT. Wenn ich dann heute abend etwas mehr Zeit habe, werde ich nochmal genauer darauf eingehen.

  • Es wurde zwar schon viel gesagt, aber hier mal noch was von mir:


    Härtere Strafen führen eben NICHT zu weniger Straftaten. Siehe Amerika.


    Das Argument der Fehlentscheidung wurde gebracht. Für mich ist zwar eine 10-jährige Inhaftierung bspw. auch nicht mit Geld vergütbar, stellt aber wenigstens einen Versuch dar. Zu oft trifft es "den Falschen". Gutes Beispiel vor kurzem der Freispruch eines Afroamerikaners, der von einer rein weißen Jury verurteilt wurde, die gezielt Schwarze, die in eben diese wollte, blockierte.


    In meinen Augen ist eine lebenslange Inhaftierung eine genauso harte Strafe. Zumindest je nach Haftbedingungen. Und sie lässt halt noch die Möglichkeit einen Fall doch nochmal aufzurollen.


    Alles in allem ist es aber das größte Problem, wie oursee gesagt hat, dass dann Gleiches mit Gleichem vergolten wird. Ich kann nicht etwas verbieten und Leute dann, wenn sie gegen dieses Gesetz verstoßen, mit dem Tod bestrafen. Dem Justizapparat stehen genug Mittel zur Verfügung, da sollte man sich nicht auf eine Ebene mit Mördern stellen. Es muss in meinen Augen eine klare Trennung der Mittel der Justiz und den Verbrechen geben.


    Das alles ist natürlich rein subjektiv und meine persönliche Meinung.

    "Wir verbessern uns dadurch, dass wir über uns selbst siegen. Es muss einen Wettbewerb geben und wir müssen diesen gewinnen."
    - Edward Gibbon


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  • Super, Leute. So kann man echt eine großartige Diskussion führen.
    Bisher haben wir zwei Beträge, die dagegen sind und ein paar Argumente auflisten und zwei Beiträge, die dafür sind, aber absolut kein einziges Argument bisher dafür geliefert haben.
    Dann können wir es auch gleich sein lassen.

  • Was willst du denn hören?


    Es ist eben meine Meinung und die anderer Befürworter (von denen ich einige kenne),dass Menschen die Straftaten wie Mord,Vergewaltigung , begehen dann auch mit dem Tod bestraft werden.


    1. dem Opfer wurde nunmal auch das Leben genommen (Mord) oder es wurde zerstört ( Vergewaltigungopfer haben damit oft noch Jahre später zu kämpfen und manche begehen sogar Selbstmord weil sie damit nicht klar kommen)


    2.Der Täter hat sich auch nicht um die Rechte seiner Opfer gekümmert,warum sollten diese also für ihn gelten? (Oft kommt jetzt *ja aber dann biste ja nicht besser als er*, dass war auch nie mein Anspruch ,besser zu sein wie er)


    Beispiel für den 2. Fall : Vor einigen Jahren wurde der sohn von Néstle (?) entführt , der Täter wurde geschnappt (ja der Richtige),dieser hat aber beim Verhör immer geleugnet und nicht den Aufenthaltsort des Kindes verraten, die Zwei Beamten welche mit der Befragung beauftragt waren haben ihm nach mehrern Tagen ohne Informationen Folter angedroht (inwiefern weis ich nicht, Schläge? Ka), auf alle Fälle hat er dann gestanden und das Versteck verraten.


    Also gabs hier 2 Möglichkeiten.


    1: Er hätte sofort gestehen und den Ort nennen können (was sich dann was sicher Strafmildernt gewirkt hätte wegen kooperation mit Behörden)


    2: Man hätte ihm gleich Folter angedroht. Was vermutlich zum selben Ergebnis geführt hätte.


    Dadurch das man eben *nett* sein musste weil Menschenrechte, hatte man erstmal keine Ergebnisse vorzuweisen


    Zusatz: Im Gefängnis hat der Täter dann Jura (zuende)studiert ,als er rauskam die beiden Polizisten verklagt ,die ihmFolter angedroht haben und beide wurden Schuldig gesprochen und vom Dienst suspendiert.


    Yay:mellow:


    Das ist das was ich im 1. Post meinte mit *Er (der Täter) hatte seine Chance, er hat sie nicht genutzt.


    Wer die Rechte anderer nicht anerkennt brauch auch nicht hoffen das sie für ihn gelten.


    Allerdings ist das halt ein sehr subjektives thema. Man kann da so oder so zu stehn und man wird niemals auf nen grünen Zweig kommen :nachdenk:


    Edit: es war nicht der Sohn von Néstle , hier aber trozdem ein kleiner Link dazu http://www.rp-online.de/panora…ine-chronik-bid-1.1973139 , wer will kann dazu sicher mehr finden.

  • Natürlich ist es eure Meinung und ich habe auch gar nichts gegen eure Meinung gesagt. Ich wollte dazu halt nur eine Begründung hören, sonst kann ich mir nicht überlegen, ob es vielleicht doch der bessere Weg wäre die Todesstrafe einzuführen.


    Danke für deinen Beitrag. Bin gerade nicht am Laptop. Antworte später.

  • Das man für die Androhung von Folter verurteilt wird ist nicht ein ironisches "yay", sondern schlicht richtig. Wir haben diese Gesetze, damit wir eben nicht foltern, denn nur weil sie den Mann foltern, heißt es nicht, dass er gesteht, es heißt nur, dass zwei Menschen einem wehrlosen Individuum, dessen Schuld oder Unschuld nicht bewiesen ist, unglaubliches Leid antun, dass keine moralische oder rechtliche Legitimation hat.


    Und der Gedanke, Menschen die Straftaten begehen zu töten, damit sie solche Taten nicht erneut begehen klingt für mich doch sehr zynisch und etwas uninformiert. Zum Einen gilt, viele Menschen, die schwere Straftaten begehen sind nicht, wie im 19.Jahrhundert vielleicht angenommen, einfach böse (hier wurde übrigens gerne auch mit Genetik argumentiert), sondern haben schwere Probleme, häufig auch psychisch. Diese Menschen sollte man meiner Meinung nach nicht umbringen, sondern ihnen helfen, damit sie vielleicht verstehen können, was sie da getan haben. Hass schürt Hass, und wenn wir als Staat dieser Spirale weiteres Feuer geben wird das nicht besser.


    Zum anderen habe ich moralisch massive Probleme mit dem Konzept von Todesstrafe als "Höchsstrafe", zum einen bin ich der Meinung ein Leben im Gefängnis ist als Strafe deutlich schlimmer als eine Exekution, zum anderen ist es schlicht keine Lösung, jemandem der massives Leid anrichtet einfach genauso viel Leid anzutun und das auch noch Gerechtigkeit zu nennen.


    Wir vergessen bei Straftätern und dem Umgang mit ihnen zu häufig was die wichtigen Dinge im Strafvollzug sind, nämlich Resozialisierung und wenn nötig Therapie.

  • und das auch noch Gerechtigkeit zu nennen.


    Von Gerechtigkeit war nie die Rede :blink:


    Gesetzte werden gebrochen > man wird bestraft.


    Von Bußgeld bei zu schnellem fahren bis eben Gefängnis und/oder Todesstrafe für entsprechende Taten.


    Und sorry aber das mit den psychischen "Erkrankungen" halte ich schlicht für sinnfreies Gebrabbel seitens der Verteidigung vom die Strafe zu mildern. Natürlich kann es die vereinzelt geben,aber der Großteil der Täter wird genau wissen was sie tun.


    Denke eher das sind ganz einfach Triebe (daher ja auch der schöne Begriff Triebtäter), Triebe kann man unterdrücken , aber eben nur für eine gewisse Zeit.


    Nehm einen Drogenabhänigen der 1 Jahr clean ist und lass immer Drogen ,für ihn gut sichtbar liegen. Irgentwann wird er zugreifen. Und das kannste auch auf Pädophilie usw übertragen. Die können versuchen dem Drang zu wiederstehen,aber irgentwann werden sie eben wieder zuschlagen (ca 25% sind es auch offiziell die Wiederholungstäter sind).


    Ach und zynisch bin ich mit sicherheit,uninformiert (eigentlich) nicht ..ich bin nur kaltherzig was so etwas angeht. Täter ob krank oder nicht haben von mir kein Mitleid zu erwarten.(Und ja sollte ich jemals eine entsprechende Tad begehen verlange ich auch kein Mitleid)

  • Selbst wenn ein Mensch unter Folter etwas gesteht, dann heißt es immer noch nicht das er die Wahrheit sagt. Wird ein Unschuldiger eines Mordes bezichtigt und er wird gefoltert, dann wird er früher oder später ein Geständnis abliefern, einfach weil dadurch die Schmerzen aufhören. Folter ist deshalb zur Informationsbeschaffung total unzureichend.


    Persönlich fände ich eine lebenslange Gefängnisstrafe auch viel schlimmer als eine Exekution, da der Tod auch Erlösung sein kann und wenn man lebenslang im Gefängnis sitzt, dann ist eine Wiederholung der Straftat so gut wie ausgeschlossen. Außerdem kann ein zu Unrecht Verurteilter wenigstens etwas mit Geld entschädigt werden, bei einem Toten geht das einfach nicht mehr. Menschen fällen falsche Urteile und solange es eine Fehlerquote gibt,solange darf es einfach keine Strafen geben bei dem zu Unrecht Verurteilte nicht wenigstens entschädigt werden kann.

  • Unabhängig von der moralischen Frage der Vertretbarkeit ist die Fehlurteilquote erschreckend hoch und trotz Todesstrafe gibt es im Schnitt 20000 Tötungen mit Schusswaffen pro Jahr in den USA.


    Sie ist also nicht nur unsicher, sie ist zu allem Überfluss auch noch völlig wirkungslos.


    Gerade die Verharmlosung von polizeilicher Gewalt führt zu diesen Fehlurteilen, die häufig auf falschen Geständnissen/Zeugenaussagen beruhen.


    Nur zwei Beispiele von Vielen:


    http://www.faz.net/aktuell/ges…-kommt-frei-13639049.html


    https://de.wikipedia.org/wiki/Rubin_Carter

    Einmal editiert, zuletzt von Marcus Iunius Brutus ()