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DBG Die Nervier

    • Offizieller Beitrag


    Malvin lachte. "Nein, Nein! Das ist kein Talisman. Eigentlich ist es ein Erbstück. Bereits ein Vorfahr von mir hatte diese Dose auf seinen Reisen als Diplomat bei sich. Nur der Inhalt hat sich seither leicht verändert. Damals verlor er den Inhalt in einem römischen Aquädukt. Das war kurz bevor der römische Dictator Libo sein eigenes Volk vergiftete, falls Ihr davon gehört haben solltet. Witzige Geschichte das." Er grinste vor sich hin. Dann erhob er sich abrupt und meinte zu Rosmerta:" Wollen wir? Ich will den König nicht mit längst vergangenen Geschichten langweilen."


  • Rosmerta geleitete Malwin zu einem der Gästezimmer, die sich in einem Anbau an das königliche Langhaus befanden. Der Raum war praktisch, aber gemütlich eingerichtet. Eine Truhe für die persönlich Habe der Gäste, ein Rundtisch mit Stühlen, ein Bett mit warmen Schaffellen.


    "Wünscht Ihr sonst noch etwas, Herr?"

    • Offizieller Beitrag


    "Nein, vielen Dank. Ich werde mich von der langen Reise erholen. Ich lasse es den König wissen, sobald ich aufzubrechen gedenke."
    Ohne große Umstände machte er es sich auf der Bettstatt gemütlich. Balko sprang zu ihm hinauf und streckte sich der Länge nach neben seinem Herrn aus, den Kopf an dessen Schulter geschmiegt.

    • Offizieller Beitrag


    Schon seit drei Nächten befand sich Dumnorix, Grossfürst der Haeduer und Abgesandter seines Königs Vercingetorix, auf dem Weg Richtung Nemetocenna, die Hauptstadt der ehrenhaften Nervier. Die Lande, die er durchstreifte, waren von fruchtbarem Grün und Gelb des Getreides gezeichnet. Welch` ein Farbenspiel!
    Die Jahreszeit war günstig: Die Sonne ging erst am fortgeschrittenen Abend zugrunde, die Himmelsgewölbe durchdrungen von Klarheit geleiteten die Reisenden zu ihren gewünschten Zielen und die wohltuende Wärme, die jedes Stück Haut seiner selbst umgab, war wahrlich eine Bereicherung.
    Die Hauptstadt der Nervier liessen die Augen des Gesandten noch grösser werden: Handel, Märkte, Läden und unendliche Häuserreihen. Alles, wessen ein freier Mann bedarf, fand er hier.
    An einem Stand auf dem Markt, wo nervische Wurst verkauft wird, standen, wie es schien, zwei königliche Wachen, die die Ware des Meisters degustierten. Dumnorix erkannte das königliche Wappen an ihren Rüstungen und fragte freundlich den einen, wo sich die königliche Residenz befände und ob er im Auftrag seines Königs mit ihrem König sprechen dürfte...


  • Die beiden Gefolgsleute Boduognatos, die als dessen Gefolge berechtigt waren, karierte Wollschärpen mit dem Muster und den Farben seiner Sippe über ihren Kettenhemden zu tragen, führten den Gallier zum Königshof, wo sie die Torwachen darüber informierten, dass ein gallischer Gesandter den König sprechen wollte.


    Nachdem Boduognatos über den Besuch informiert worden war, befahl er den Wachen den Gallier in den Audienzsaal zu bringen.


    Dort empfing Boduognatos den Gallier auf seinem Thron sitzend. Er trug eine schlichte karierte Wolltunika und eine quergestreifte Wollhose samt einem karierten Wollumhang in den Farben seiner Sippe. Lediglich der bronzene, mit Götterbildern verzierte Stirnreif zeigte seinen königlichen Status. Flankiert wurde er von zwei Gefolgsleuten in voller Kampfausrüstung ihr Schild auf dem Rücken tragend das Langschwert aber griffbereit an der Seite die Arme über der Brust verschränkt.


    "Nun, man sagte mir, ihr wolltet mich sprechen, Gallier. Wer seid ihr und was führt Euch in mein Reich?"

    • Offizieller Beitrag


    "Grosser König der Nervier", sprach Dumnorix und verbeugte sich ehrwürdig tief, um dem König Respekt zu zollen, "Ich bin Dumnorix, Grossfürst der Haeduer und Abgesandter meines Königs, Vercingetorix, der die gallischen Stämme vereint hat. In den letzten Jahren hat sich die Lage im Reiche meines Königs nach blutigen Aufständen und kleinen Konflikten erheblich beruhigt. Die Felder werfen wieder grosse Ernten ab, der Handel nimmt wieder an Fahrt auf, Feinde werden zu Freunden, die alten Wunden beginnen zu heilen. Mein König begehrt keinen grösseren Krieg als derjenige vor wenigen Jahren. Ich komme in Frieden und möchte im Namen meines Königs Euch ein wertvolles Geschenk anvertrauen."
    Dumnorix nahm aus seiner Tasche etwas Glänzendes hervor. "Dies, grosser König, ist ein Stück Fell von einem grossen Wildschwein, das mein König vor zwei Jahren erlegt hat. Es ist bei uns Brauch, nach einem Krieg oder im Frieden Gegenstände mit den anderen Anführern auszutauschen, um wichtige Abmachungen, die Griechen nennen es "Verträge", abzuschliessen. Dieses Fell wurde mit purem Gold überzogen, das aus den Mienen im Gebiet der Averner stammt. Nehmt dies als Geschenk an, um Frieden zwischen unseren Völkern zu gewähren. Die Römer nennen dies, denke ich, "Nichtangriffspakt". Was haltet ihr davon, oh grosser König?"


  • "Nun Dumnorix, offensichtlich hält mich Vercingetorix für irgendeinen schlaffen protz- und prunksüchtigen bestechlichen gallischen Unterhäuptling, den man mit glitzenden Geschenken gefügig machen kann."


    Boduognatos Augen blitzten vor Zorn.


    "Wir freien Belger sind weder schlaff noch käuflich noch ist der selbsternannte König ALLER Gallier unser König. Geht und richtet Eurem König aus, dass wenn er wirklich Frieden will, er uns gegenüber feierlich erklären soll, dass er keinerlei Ansprüche auf Gebiete der Nervier, deren Klientelstämme und deren Verbündete erhebt. Und wenn sein Wort offensichtlich ohne Faustpfand nichts zählt, soll er uns ein geeignetes Faustpfand geben und keine protzige Jagdtrophäe. Ich habe Dutzende Wildschweine, Hirsche und anderes Getier erlegt, brüste mich aber nicht damit.


    Und nun geht in Frieden, Dumnorix."


    Damit erhob sich Boduognatos und verliess den Audienzsaal.

    • Offizieller Beitrag


    "So sei es, König der Belger.", sagte Dumnorix und verliess ebenfalls den Audienzsaal, begab sich aus der Residenz des Königs, verliess Nemetocenna mit seiner Leibwache auf dem Ross und ritt Richtung Süden...



  • Ein Brief wurde an den Nervischen Hof geschickt, mit einem ungebrochenen Wildschweinsiegel.


    Ich grüße euch König Boduognatos,


    mit ausgestreckter Hand kam ich zu euch, um den Frieden zu waren und um anschließend über die von euch unterworfenen gallischen Stämme zu sprechen.
    Doch ihr spuckt in meine ausgestreckte Hand und lehnt ein großzügiges Geschenk ab, mit dem ich euch meinen Respekt zeigen wollte.
    Diese Beleidigung kann ich nicht auf mir sitzen lassen und dafür werdet ihr mit Konsequenzen rechnen müssen!


    Gezeichnet von


    Berlix, der rechten Hand von Vercingetorix, dem König der Arverner


  • Nachdem Boduognatos die Botschaft erhalten hatte, berief er sofort den königlichen Rat zusammen.


    Zwei Stunden später kamen alle in Nemetocenna anwesenden Ratsmitglieder in der privaten Kammer des Königs zusammen.


    Dies waren die Königin Boudicca, der Druide Ambiorix und der greise Correos.


    Boduognatos teilte den Inhalt von Vercingetorix Botschaft mit.


    "Die Averner drohen uns also mit Krieg?" fragte Correos.


    "So scheint es. Der Wildschweinjäger aus Nemossos wird übermütig. " sagte Boduognatos süffisant lächelnd. "Offensichtlich hast Du die Vorzeichen richtig interpretiert, Ambiorix."


    Der Druide nickte und sprach dann: "Du solltest eine Stammesversammlung einberufen, um über Krieg oder Frieden zu beraten."


    "Ja, das sollten alle Freien entscheiden." sagte Boudicca mit ihrem inselkeltischen Dialekt, der trotz all der Jahre bei den Nerviern noch nicht verschwunden war.


    "Es könnte auch nicht schaden, gleichzeitig das Heer nach Nemetocenna einzuberufen, um nach der Entscheidung der Heeresversammlung sofort reagieren zu können." warf Correos ein.


    "Das ist ein weiser Vorschlag, Correos. Wie immer bist Du vorausblickend." entgegnete Boduognatos und die anderen Ratsmitglieder zeigten ihre Zustimmung durch Kopfnicken.


    "So sei es denn, ich berufe das Heer zur Heeresversammlung nach Nemetocenna ein. Alle freien Krieger sollen ihre Waffen mibringen."


    Eine Stunde später verliessen Kurierreiter Nemetocenna um die Nachricht von der Herausversammlung in allen Weilern, Dörfern und Oppida zu verbreiten.


    Edit: Typokorrektur

    2 Mal editiert, zuletzt von Marcus Iunius Brutus ()

    • Offizieller Beitrag



    Nachdem Malvin noch einige angenehme Tage im Reiche der Nervier verbracht hatte, verabschiedete er sich und ritt Richtung Süden.
    Die staubige Landstraße war eben und gerade, der Himmel leuchtete blau über ihm und seine Satteltaschen waren mit Leckereien gefüllt. Leider hatte er keinen Wein bekommen können, was ihn etwas grämte, doch verflog diese Stimmung nur allzu schnell wieder.


    Laut pfiff er ein Lied vor sich hin und setzte seinen Weg fort, der treue Balko folgte ihm.


  • Die Heeresversammlung tagte beim nächsten Vollmond.


    Nachdem Boduognatos die Botschaft der Averner verkündet hatte, ging ein wütender Aufschrei durch die Versammlung.


    Manche forderten lautstark, man müsse auf diese Herausforderung mit Krieg reagieren.


    Manche meinten, es sei nur eine Frage der Zeit, bis die Averner angreifen würden, man müsse diesem Angriff zuvorkommen.


    Es schien, als ob sich die Mehrheit der Versammlung für Krieg entscheiden würde.


    Doch dann erhob sich Ambiorix und gebot der Versammlung zu schweigen. Es wurde still.


    "Ich hatte gestern nacht einen Traum: Ich sah einen gallischen und einen nervischen Krieger kämpfen. Plötzlich sprang aus dem dunklen Wald ein Wolf dem Nervier in den Rücken und zerfleischte ihn."


    Ein Raunen ging durch die Menge.


    "Ich rate Euch daher, Krieger, erklärt nicht leichtfertig den Krieg und macht die Heimat schutzlos, während ihr auf avernischen Gebiet kämpft. Haltet das Heer zusammen und wenn die Averner uns angreifen, vernichten wir sie in unseren Wäldern und Sümpfen."


    Die Krieger stimmten diesen Vorschlag zu und so löste sich das Heer nicht auf, sondern verbrachte die nächsten Wochen damit Angriffe, Hinterhalte sowier Schildwälle zu üben und wartete ab, was passieren würde...


  • Eine Gruppe von remischen Reitern entdeckte einen keltisch gekleideten Reiter, der von der boischen Grenze kam.


    Sie umzingelten ihn und dann fragte der Anführer:


    "Seid gegrüsst, Fremder. Wer seid ihr und was wollt ihr im Gebiet der Nervier?"

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