Die Präsenz der Stadtwache in Siena ist stets außerordentlich hoch. Der Grund dafür ist einfach: In den riesigen Lagerhäusern des Handelshafens lagert ein echtes Vermögen in Form von Waren aller Art. Ein Großteil des Handels Alteras wird über das Meer betrieben, was Siena zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Wirtschaftssystems der Stadt macht.
Fügt man noch die gelegentlich ankernden Marineschiffe hinzu, ergibt sich ein geschäftiges Zentrum des Wohlstands in dem krumme Geschäfte beinahe unmöglich erscheinen. Sämtliche vom Meer aus eingeführten Güter werden von der Hafenbehörde strengstens überprüft und protokolliert. Der strenge, wenn auch dickliche Hafenmeister Paco Olmo beäugt jeden Unruhestifter argwöhnisch durch sein Monokel und ist sich nie zu Schade, die Stadtgarde mit seinen Problemen zu belästigen. Wenn man ihn verärgert, dauert es in der Regel nicht lange, bis man Besuch von einigen Gardisten bekommt.
Einführung Paco Olmo
„Ja, ich habe in der Tat noch Anliegen, Wachtmeister!“ Der Hafenmeister Paco Olmo nahm sein Monokel ab und putzte es mit einem blütenweißen Tuch. „Ich möchte, dass ein paar eurer Männer sich Nachts bei den Anlegern postieren. Ich habe da so eine Pinke im Auge die mir verdächtig aussieht, die Nuvola. Ich muss daran erinnern, dass sämtliche Schmuggelware in Lagerhaus 12 untergebracht wird. Das ist fast leer.“
Der Wachtmeister hätte die Augen verdreht, wenn Olmo ihn nicht mit seinen Schweinsäuglein fixiert hätte. So konnte er nur desinteressiert nicken. „Außerdem brauche ich einen neuen Sekretär – der alte hat Gelder unterschlagen, da bin ich mir sicher. Sie haben nicht zufällig einen geeigneten Kandidaten?“
„Nein, Sir, tut mir leid, Sir.“
„Naja auch egal. Es kann doch wohl nicht so schwer sein, jemanden zu finden, der schreiben und rechnen kann.“
Olmo nahm sein Monokel wieder auf und griff nach seinem Spazierstock.
„Ich erwarte prompte Umsetzung, Wachtmeister.“
Pfeifend verließ der Hafenmeister sein Büro von dem aus man durch die große Glasscheibe einen hervorragenden Blick auf den geschäftigen Hafen hatte. Zielstrebig überquerte er den Platz und verschwand in einer der größeren Straßen die in Richtung Molzano führten.
„Arschloch.“ Entfuhr es dem Wachtmeister als er nach dem dicken Hafenmeister dessen Büro verließ.